Die Damen der 2019er Saison oder wenn Männer Frauen aus guten Grund auf den Hintern schauen (müssen) – meine Königinnen

Am Ende meiner dritten Imkersaison schaue ich auf einen Bestand von mittlerweile 13 Völkern, davon 3 Wirtschafts- und 9 (!) Jungvölker, die ich an vier Standorten beimkerte.

Diese Bevölkerungsexplosion war weniger geplant als vielmehr ein Unfall bzw. ein imkerliches Missgeschick. Während der Ablegerbildung entnahm ich nämlich die Königin mit aus dem Volk. Der Bien des Wirtschaftsvolkes war somit ‚weisellos‘ und legte sich natürlich ob der vielfältigen Möglichkeiten, auf 8 Brutwaben jeweils Nachschaffungszellen an. Es hieß folglich sich zu entscheiden: alle Königinnen in einem Biene schlüpfen lassen und am Ende bleibt nur eine übrig oder aus den Brutbrettern mit Weiselzellen jeweils Jungvölker zu bilden. Ich entschied mich für letzteres, sodass plötzlich eine Menge Material nötig war, aber: das Investment hat sich gelohnt. Denn zufälligerweise war dies meine Lieblingslinie.

Das spannende an verschiedenen Volkslinien ist die wirklich unterschiedliche Entwicklung sowie der – ich würde schon fast sagen einzigartige – Habitus des Biens hinsichtlich von Sanftmut, Wabensitz und so weiter. Wie verhalten Sie sich bei Regen, wie bei krasser Trockenheit? Kann ich dennoch am Volk arbeiten?
Auch sehen die Bienen aus verschiedenen Linien unterschiedlich aus bezüglich ihrer Größe oder etwa Färbung.
Manche Menschen würden vielleicht sagen, dass ich sie nicht mehr alle habe… Vielleicht seht Ihr aber selbst und bildet Euch zumindest hinsichtlich der Optik ein eigenes Bild.
Zum Warmwerden hier ein kleines „Wimmelbild“, auf dem Ihr die Königin suchen könnt:

Wesentlich für den Bien und sein Verhalten sind die Eltern bzw. die Abstammung der Königin. Diese beeinflusst massiv das Verhalten des Volkes und gibt Ihre Gene an das Volk weiter. Zum Jahresende 2019 habe ich fünf verschiedene Königinnenlinien und bin wirklich auf das nächste Imkerjahr gespannt.

  1. Beeanca (Starterkit aus dem Anfängerkurs) –> Cosima –> Dolores, Dea, Denise, Deborah, d´Arnica
  2. Brunhilda (Starterkit aus dem Anfängerkurs) –> Catharina, Cassandra –> Dunja
  3. Christine (Lüdenscheider Züchter, Standbegattet beim Imkeronkel in Lüdenscheid) –> Demia, Daria, Daphne & Doris
  4. Diana und Delia (die neuen Heiligen; Sie stammen vom Imkerpapa St. und fanden ihren Weg über einen Völkervermehrungskurs zu mir) –> Dafina
  5. Dominica 88 (Volk über die Förderung durch HektarNektar erhalten)

zum Vergrößern auf ein Bild klicken 😉

Dominica 2019 (Klebenummer 88)
Dominica, die mit der 88

Ob des Wissens um die Linie kann es natürlich eine Self-Fullfilling Prophecy sein, aber die Damen mit Ihrer Entourage unterscheiden sich schon merklich voneinander; insbesondere bei stechfreudigen Völkern merkt der Imker* sich das Verhalten des Biens relativ schnell 😛

Wie dem aufmerksamen Betrachter aufgefallen ist, gibt es unterschiedliche Farb-Codierungen, nämlich für jedes Jahr eine im Fünferrhythmus: 2017 war gelb, 2018 war rot, 2019 ist grün. Da ich noch nicht im Besitz aller Farben bin (ich kauf mir doch nicht für 3 Königinnen einen vollen Pott Farbe in Nagellackgröße) bekommen meine Königinnen einen Namen mit Anfangsbuchstaben-Codierung. So stammen die Damen mit D aus 2019. Zudem ist es für eine Beziehung nie verkehrt, wenn man den Gegenüber mit Namen ansprechen kann, wenn mein Namensgedächtnis auch nicht das Beste ist.

Leider muss an dieser Stelle auf ein imkerliches Familienfoto verzichtet werden, da die Damen selten ohne Gefolge das Haus verlassen. Und für diesen Spass bin ich noch nicht lange genug dabei. Imkerbart und Youtube zeigen jedoch Erfahrungen mit einer (!) Königin.

Nun geht´s für die Damen in großen Schritten auf die Winterpause zu. Möge der Imker* alles richtig gemacht haben, sodass der Winter möglichst unbeschadet überstanden wird! Abschließend nochmal ein Königinnensuchbild.

Ein fröhliches summasummarum!