Der Weg des Honigs: von der Wabe bis ins Glas.

Ein Videodokumentation vom Summenden Campus, 2022.
Weitere Artikel zu Honig: Honig – sein Weg bis ins Glas, 2021; Preiskalkulation für Honig 2019.

Wozu sammeln Bienen Pollen, Nektar und anderes mehr?

Honigbienen sammeln vielerlei Dinge, die im Bienenstock benötigt werden:
Pollen dient dabei der Jungbrutaufzucht. Die entscheidende pollenspendende sogenannte Zeigerpflanze für die Imkernden in Bezug auf die Durchlenzung (Auswinterung im Februar, März) ist die Salweide (im Volksmund auch Weidenkätzchen genannt). Spendet die Salweide ihren Pollen, gelangt dieser bei Flugwetter ins Volk und die Königin erhöht ihre Eiablage, sodass der überwinterte Bien zu einem starken honigbringenden Wirtschaftsvolk wächst. Mit der zweiten entscheidenden Zeigerpflanze, nämlich dem Kirschbaum, bzw. mit seiner Blüte beginnt „der Weg des Honigs“.
Zusammenfassend und vereinfacht gesagt: Aus Pollen und Nektar (Futter) wird Babynahrung. Diese wird ganzjährig benötigt. Kommt der erste frische Pollen in den Stock, erhöht die Königin kontinuierlich ihre Legeleistung.

Zu den magischen Sieben (intern) aus dem Bienenstock.

Wie aus Nektar Honig wird

Der Nektar, der durch Weitergabe von Biene zu Biene und Trocknung letztlich zum Honig. Nektar hat etwa einen Wassergehalt von 80%, Honig darf nicht mehr als 20% Wasser haben. Diesen Job erledigen die Bienen durch unterschiedliche Maßnahmen, etwa Ventilation.
Je nach Standort sammeln die Bienen in der Zeit von April (Obstblüte) bis Juli die sogenannte Früh- und Sommertracht. Die Honige unterscheiden sich dabei in Geschmack, Konsistenz, Zusammensetzung und anderem mehr; alleine dieser Unterschied sollte bei jedem Honigesser dazu führen, immer mindestens diese beiden Sorten im Haus zu haben und nach Bedarf zu benutzen. Wird der Frühtrachthonig nahezu von allen Imkernden aufgrund der schnell einsetzenden Kristallisation innerhalb kürzester Zeit gerührt, kann Sommertrachthonig über mehrere Monate hinweg flüssig bleiben. Bei richtiger Lagerung (kühl, dunkel, trocken) hält sich auch geöffneter Honig weit über die anzugebende Mindesthaltbarkeit hinaus.
In dieser Zeit, April bis Juli, werden also die Jahresvorräte angelegt. Für den Weg des Honigs ist hier also ein zentraler Meilenstein, der für die ImkerInnen erhöhtes Arbeitsaufkommen bedeutet, da neben der Honigernte die Völker natürlich weitergeführt werden müssen.

Der Weg des Honigs in Zwischenzielen:

  • In einem ersten Schritt wird geprüft, ob der Honig schon „reif“ ist.
  • Im zweiten Schritt wird der Honig „geerntet“.
  • Im dritten Schritt entdeckelt und geschleudert.
  • im vierten Schritt wird der Honig abgeschäumt, gerührt und in Gläser abgefüllt
  • Im fünften Schritt dann wird der Honigdiebstahl durch die Imkernden dahingehend kompensiert, als dass Ersatznahrung zur Verfügung gestellt wird in Form von Sirup.

Wie das in der Praxis aussieht, haben wir auf dem Summenden Campus an der Fernuniversität in Hagen dokumentiert.

Viel Spass und gute Unterhaltung.

der Weg des Honigs bis zur entdeckelten Wabe.

Video: Ist mein Honig schon fertig?

Der Weg des Honigs: Von der Wabe ins Glas (1/5). Summender Campus, Fernuniversität Hagen, 2022.

Video: Honigernte

Der Weg des Honigs: Von der Wabe ins Glas (2/5). Summender Campus, Fernuniversität Hagen, 2022.

Video: Honig schleudern

Der Weg des Honigs: Von der Wabe ins Glas (3/5). Summender Campus, Fernuniversität Hagen, 2022.

Video: Abfüllen und Etikettieren

Der Weg des Honigs: Von der Wabe ins Glas (4/5), Abfüllen und Etikettieren, Summender Campus 2022.

Video: Der Honigdeal

Der Weg des Honigs: Von der Wabe ins Glas (5/5), Der imkerliche Honigdeal, Summender Campus 2022.

Der Honigdeal oder auch „Beute machen“ – die Verantwortung der Imkernden

Für die ImkerInnen ist der „Honigdeal“ ebenfalls eine spannende Unternehmung, arbeitet man dabei auf gar keinen Fall mit einem Smoker, da der Honig schnell fremde Gerüche annimmt und wir keinen Rauchhonig haben wollen.

Der Honigdeal zieht natürlich Konsequenzen nach sich, benötigen die Ladies ja ihre Vorräte. Daher wird nach der Sommertracht Sirup (aus Zuckerrüben, Weizenstärke oder ähnlichem) gereicht. Zur Einordnung: ein Volk benötigt etwa 18 kg Futter für die Überwinterung. 2021 kostet ein Kilo ungefähr 0,60 € / Kilo- 2023 liegen wir bei einem Preis von 1,35 € / Kilo. Dies hat natürlich Einfluss auf die Honig-Preiskalkulation, die sich, wie in diesem Artikel beschrieben, berechnen kann.
Natürlich könnten entsprechende Vorräte aus der Sommertracht als Winterfutter im Volk belassen werden – mit der Frühtracht sollte man das allerdings nicht versuchen, da selbige „betonhart“ kristallisiert und die Bienen dies im Winter nicht lösen können und somit trotz Futter, wenn auch kristallisiert, verhungern würden.

Frühtracht-Honig kristallisert sehr schnell - sogar in den Zellen.
in Kristallisation befindlicher Honig

Honigdistribution: Der Weg des Honig-Glases bis zum Kunden

Eine der am wenigsten gesehenen Betätigungsfelder ist der Vertrieb. Dieser kostet insbesondere Zeit, da sich bei jedem verkauften Glas zumindest ein kurzer Schnack anschließt, was ja auch gut für das Vertrauen zwischen Bienen, Imkernden & Verbrauchern ist. Unterm Strich bleibt es jedoch ein persönliches Investment, insbesondere weil der Prozess der Abfüllung, Etikettierung und Auszeichnung der Ware (Sorten- und Datumsstempel) ebenfalls Zeit benötigt. Daher versuche ich auch andere Wege zu gehen, wie etwa der #Verkauf in 2,5 kg-Eimern, in Großgebinden (20kg-Hobbocks und größer) oder über Vertrieb an Paten wie etwa über die Plattform Nearbees. Hier findet ihr auch einen Blogartikel über meine erste Patenschaft bei Nearbees. Dabei werden aber deutliche Abstriche in Bezug auf den zu erzielenden Kilopreis in Kauf genommen.

Credits:

Vielen Dank an alle Beteiligten, die das Projekt aus der Taufe hoben und auf unterschiedlichsten Ebenen begleiteten, insbesondere die KollegInnen aus der Fernuniversität in Hagen.
Danke auch für das liebevolle Zuhause, dass die „Ladies“ auf dem Campus gefunden haben.

Dortmund im Juni 2023

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