Durchlenzung – Meine Imkerei im Frühjahr 2023

Herzlich Willkommen im neuen Bienenjahr 2023 –
Imkern im März –
Beobachtungen am Bienenstand

Nach der Verabschiedung des Imkers von den Bienen zur Einwinterung und einem letzten kurzem Intermezzo zur sogenannten Restentmilbung kurz vor Neujahr gilt es für die Imkernden (krasses Wort, oder?) die Füße still zu halten. Die Völker sollen nicht unnötigem Stress ausgesetzt werden. Die meisten „Monitoring“-Arbeiten können „von außen“ (Gewicht, Fluglochbeobachtung) erledigt werden, um die Durchlenzung nicht zu stören.
Erst nach der Beobachtung und den von außen zu erledigenden Arbeiten macht eine Öffnung der Beute Sinn.
Folgende Fragen stellten sich zur Einwinterung. Nun gilt es die Qualität der imkerlichen Tätigkeiten zu prüfen. Kurz: Haben die Imkernden alles richtig gemacht?

Bienen mit Pöllenhöschen am mäusegitter geschützem Flugloch.
Durchlenzung erfolgreich

5 Punkte für die erfolgreiche Durchlenzung

  • ausreichend Futter – Futterstatus
    An dieser Stelle kann im Frühjahr nachgebessert, also not-gefüttert werden.
    Es gilt jedoch zu hinterfragen, warum das Futter nicht ausreichte.
    vier Bienen die über ihren Rüssel futter aufnehmen
  • Verjüngung, wo nötig.
    Je älter die Chefin, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie, also die Königin, den Winter nicht überlebt. Ebenfalls kann der Bien seinen Charakter während der Überwinterung verändern, sodass etwa ein friedlicher Bien zu mehr Stechfreude tendieren könnte. Behutsames Kennenlernen bzw. Wiederbegegnen ist also angesagt.
    Für die Imkernden gilt es, sich im Frühjahr mit den Biens (plural von Bien?!?) auf´s Neue bekannt zu machen.
    Zum Verhalten am Bienenstand empfiehlt sich das Studium des Vortrages (bei youtube) von Randy Oliver: Tips on working Bees
  • In meiner Betriebsweise „wandern“ die Zargen vom Honigraum in den oberen und dann in den unteren Brutraum. Dort verbleiben Sie maximal zwei Jahre, haben also insgesamt nach drei Jahren ausgedient. Solange haben die Jungimkernden Zeit, sich Lösungen (und Orte) für diese doch wenig erfreuliche Arbeit zu suchen. Spätestens wenn die Rähmchenfarbe von dunkel auf pechschwarz wechselt, sollten die Rähmchen erneuert werden. Dabei gilt es zu beachten, dass die Rähmchen bzw. das Wabenwerk in der Zwischenzeit nicht von Wachsmotten zerlegt werden.
    Zudem dient frisches Wabenwerk der Hygiene sowie dem Wachskreislauf – Macht aber, wie gesagt, viel dreckige & klebrige Arbeit.
    Ein Weg in der Wachsklärung ist die Verflüssigung und das Durchseihen des flüssigen Wachses durch eine feinmaschige Strumpfhose. Entweder man spannt die Strumpfhose über den gesamten Eimer oder über ein Sieb, hauptsache ist, dass sowohl Rückstände als auch Verschmutzungen aufgefangen werden.
    Als Auffangbehältnis empfiehl sich ein Zinkeimer, der mit etwas Wasser gefüllt wird.
    Strumpfhose über ein Küchensieb gespannt, wo das Wachs durchfließt
    Das wichtigste jedoch ist:
  • Wurde die Varroa Destructor unter Kontrolle gebracht?
    Sicherlich einer der häufigsten Gründe für den sogenannten Ausfall von Bienenvölkern über den Winter. Dabei kann es so einfach sein… mit Ameisen-, Milch- und / oder Oxalsäure.
    Sicherlich kann man es auch anders machen, Hauptsache es wird richtig gemacht.
    Spritze mit 50ml Flüssigkeit, Spritze mit feiner Tülle.
  • Naja, und schließlich: waren die Völker zur Einwinterung stark genug?
    Auch hier bekommen die Imkernden die Quitttung im Frühjahr.
    Bsp.: Kleine Völker benötigen fast die ganze Saison um auf entsprechende Volksstärke zu kommen. Was dann an Sommertracht eingetragen wird, reicht in manchen Fällen nicht für die anstehende Überwinterung.
    Sollte der glückliche Fall eintreten, dass neben einem schwachen Volk auch ein starkes Volk vorhanden ist, kann das Schwache mithilfe des Starken saniert werden. Dies sollte aber auch eher eine Notfall-Option denn die Regel sein.
    Möglich ist es, wie auch hier im Bienenjournal 04.2018 geschildert wird.
    Im Vergleich: links ein gutes Volk, rechts ein hilfsbedürftiges Volk

Sind diese Punkte beachtet und gewissenhaft erledigt worden, steht einer erfolgreichen Durchlenzung nichts im Wege. Die geleistete Arbeit sollte jetzt im Frühjahr Früchte tragen.

Imkern im März 2023

 

aufgelöste Wintertraube. zu warm im Stock.
Durchlenzung erfolgreich.

Mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen kehrt wieder Leben im Bienenstock ein. Mit der Blüte der Hasel und der Salweide geben die ersten Pollenspender ihre Schätze preis. Mit dem Eintrag derselben beginnt das Bienenvolk wieder zu wachsen und einzargig überwinterte Völker erhalten ihren zweiten Brutraum. Je nach Wetterlage wird dieser mehr oder weniger schnell angenommen.

An den ersten wärmeren Tagen und bei den ersten, sofern nötig, kontrollierenden Eingriffen, nehmen das überwinterte Bienenvolk und der Imker wieder Kontakt zueinander auf. Das kann manchmal etwas, nenne wir es intensiv, werden. Deswegen empfiehlt sich das Tragen eines Schleiers während / nach der Durchlenzung.

Auch die ersten begleitenden (etwa (not-)füttern) oder auch helfenden Eingriffe wie das Sanieren von sogenannten Schwächlingen (durch das Aufsetzen auf ein starkes Volk, getrennt durch ein Absperrgitter) werden mit dem Blühbeginn der Salweide möglich.

Ganz langsam nimmt das Bienenjahr im Takt mit der Natur wieder Fahrt auf und überall wird der Frühling sichtbar.

Beobachtung am Bienenstand

Durch gekonnte Beobachtung kann auf das Innenleben im Stock geschlossen werden: So sollte bei warmen Wetter über 10° Celsius, das sich auch einstellt, wenn die Sonne auf die Beute scheint, Flugverkehr einsetzen.

Sollte die Hasel bereits Blühen oder die Salweide als Zeigerpflanze mit der Pollensegnung beginnen, sollten entsprechend viele Pollen eingetragen werden, ein sicheres Zeichen für ein gesundes Volk und die Grundlage für Brutaktivität und somit Volkswachstum.

Ebenso sollte der Frühjarhsputz einsetzen. Die versterbenden Winterbienen und jene, die noch während des Winters im Stock gestorben und auf den Boden gefallen sind (hier macht sich der offene Gitterboden bezahlt), werden ausgeräumt bzw. Verlassen zum Sterben den Stock. Ein entsprechendes Bild kann vor dem Bienenstock zu sehen sein.
Für die Wissenden jedoch kein Grund zur Trauer, sondern im Gegenteil: das Volk ist aktiv und richtet den Stock für die neue Saison her.

Mal wieder gehen die Ladies mit gutem Beispiel voran… auf geht´s an den Frühjahrsputz. Fenster schon geputzt? 😉

Selfie Imker Markus

Ich wünsche Euch einen schönen März und eine gelingende Durchlenzung.

post-Corona(?) im März 2023

PS: Von der Transformation des BeeMobils ins Fluchtfahrzeug hatte ich Euch ja berichtet. Nun sind die Planung abgeschlossen, das Material beschafft und der erste Meilenstein umgesetzt, sodass die Zeit der Durchlenzung auch noch für eine erste Flucht genutzt werden kann.
Mehr über das BeeMobil-Fluchtfahrzeug erfahrt Ihr hier.

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