Tue Gutes und rede darüber, auch in Dortmund: Aktion für mehr Natur in der Stadt

Vier starke Partner im Schulterschluss für mehr ökologische Nachhaltigkeit rund um Signal Iduna Park und Westfalenhalle: das Grünflächenamt der Stadt Dortmund, Borussia Dortmund, Signal Iduna sowie die Kreisimkerschaft Dortmund insbesondere der Imkerverein Dortmund Kurl.
frei nach Christian Schön, Medieninformationen der Stadt Dortmund, Nummer 1527, 7.10.2020

vier Starke Akteure für Dortmund
(c) Roland Gorecki, Dortmund-Agentur.

Die Stadt Dortmund und das Grünflächenamt

Grüne Flächen in Stadionnähe und rund um das Veranstaltungs- und
Messezentrum gibt es bereits viele, aber sie sind bislang nicht so
vielfältig und artenreich wie sie sein könnten. Dies soll sich nun deutlich
wandeln.

Das neu formierte Grünflächenamt der Stadt Dortmund hat sich ohnehin zum
Ziel gesetzt, die städtischen Grünflächen so naturnah wie nur möglich zu
gestalten. Wo es machbar ist, sollen Wildblumenwiesen verschiedenster
Couleur neue Lebensräume vor allem für heimische Insekten bieten – mit
einem reichhaltigen Angebot an Nahrung und naturnahen vielfältigen
Lebenschancen.

„Dortmund fördert die Biodiversität bereits an vielen Stellen im
Stadtgebiet, um dem Insektensterben etwas entgegenzusetzen. Das Thema ist
ein Zukunftsthema – in Dortmund, in ganz Deutschland und weltweit“, sagt
Oberbürgermeister Ullrich Sierau. In NRW sind mehr als 25.000 Insektenarten
heimisch. Sie sind wichtig, damit der Stoffkreislauf nicht ins Stocken
gerät. „Die silberne Auszeichnung für Dortmund bei dem bundesweiten
Wettbewerb ‚Stadtgrün naturnah‘ 2019 kommt nicht von ungefähr. Das zeigt,
dass wir mit unserer Linie richtig liegen. Wir machen das nicht, um Preise
abzuräumen, sondern weil wir den Schutz der Insekten wirklich ernst meinen.
In den letzten Jahren wurden stadtweit mehr als 200 Hektar intensiv gemähte
Rasenfläche in Wild-Wiesenflächen umgewandelt. Und da werden noch viele
Hektar dazu kommen – so wie heute an dieser Stelle“, betont der
Oberbürgermeister.

Die Stadt Dortmund – insbesondere das Grünflächen- und das Umweltamt –
arbeitet dabei auch mit vielen Partner*innen zusammen. Mit dabei sind große
und kleine Unternehmen (auch städtische) und Vereine. Mit dem heutigen Tag
kommen weitere Partner hinzu: Borussia Dortmund, die SIGNAL IDUNA und die
Kreis-Imkerschaft.

Zunächst hatte das Grünflächenamt lediglich städtische Rasenflächen in
besagtem Umfeld um Signal Iduna Park und Westfalenhallen in den Blick
genommen – insbesondere an der Maurice-Vast-Straße, in der Grünanlage
Rosenterrassen sowie in den Randbereichen der Großparkplätze.

Doch dann stellte sich im Rahmen der Projektplanung heraus, dass es auch
bei Borussia Dortmund und bei SIGNAL IDUNA Pläne und ein großes Bewusstsein
für mehr ökologische Nachhaltigkeit gab. So entstand ein abgestimmtes
Gesamtkonzept. Das Projektgebiet umfasst nun eine Fläche, die im Norden
durch die B 1 begrenzt ist, im Süden durch die Kleingartenanlagen und die
Bolmke – östlich verläuft die Grenze am Westfalenpark und westlich in etwa
an der Wittekindstraße.

Dortmund Projekt
(c) Roland Gorecki, Dortmund-Agentur.
v.l.n.r.: OB Ullrich Sierau, Ulrich Leitermann (Vorstandsvorsitzender SIGNAL IDUNA Gruppe), Carsten Cramer (Geschäftsführer Borussia Dortmund u. Vorstand BVB-Stiftung „leuchte auf“) , BVB-Maskottchen EMMA, Siegfried Rinke (Vertreter der Kreisimkerschaft)

Borussia Dortmund bringt sich mit Stiftung und KidsClub ein

Bei Borussia Dortmund wird vor allem die Möglichkeit gesehen, Kinder an die
Thematik heranzuführen. Die BVB-Stiftung „leuchte auf“, bisher vor allem im
gesellschaftlichen Bereich aktiv, möchte ihr Engagement im Bildungsbereich
zukünftig auch um ökologische Bildungsprojekte erweitern. Das Projekt soll
von Anfang an gemeinsam mit den BVB KidsClub-Mitgliedern aus Dortmund und
Umgebung begleitet werden. Die Imker sollen unterstützt werden beim Bau und
der Einrichtung von beispielsweise Bienenhotels oder bei Aktionen zur
ökologischen Bildung. Bundesweit hat der KidsClub 22.000 Mitglieder
zwischen 0 und 14 Jahren. Alle Aktionen werden redaktionell begleitet (Text
und Fotos) und auf den KidsClub-Kanälen veröffentlicht.

Auch Maskottchen EMMA wird als bekannteste Biene Deutschlands ihre
Reichweite in den sozialen Kanälen (Facebook: 270.000 Follower / Instagram
70.000 Follower) nutzen, um überregional auf den Bienenschutz und die
Lebenswelt der Bienen aufmerksam zu machen.

„Uns ist bewusst, dass auch wir einen ökologischen Einfluss haben und einer
damit einhergehenden Verantwortung gerecht werden müssen. In unserer
Nachhaltigkeitsstrategie ist fest verankert, dass wir unseren ökologischen
Fußabdruck verbessern wollen“, erläutert Carsten Cramer, Geschäftsführer
von Borussia Dortmund und Stiftungsvorstand BVB-Stiftung „leuchte auf“.
„Vieles kann man aber nur im Team schaffen, daher freuen wir uns, mit
starken Kooperationspartnern wie der SIGNAL IDUNA, der Stadt Dortmund und
der Dortmunder Kreis-Imkerschaft an diesem Projekt zusammenzuarbeiten.“

Naturnahes Stadtgrün am Gebäudekomplex von SIGNAL IDUNA

Bei der SIGNAL IDUNA sind die Pläne zur Umgestaltung der Flächen rund um
die Hauptverwaltung besonders konkret: Das Betriebsgelände der SIGNAL IDUNA
Gruppe zeichnet sich mit seinem alten Baumbestand schon jetzt dadurch aus,
dass zahlreichen Tierarten wichtige Nahrungsquellen und
Fortpflanzungsmöglichkeiten geboten werden. Mit dazu gehören bereits seit
2018 elf Bienenvölker, die auf dem Gelände angesiedelt wurden. Um die
Artenvielfalt noch besser zu fördern, soll das Gelände mit heimischen
Pflanzen sowie gezielten Natur-Modulen zu einem naturnahen und ökologisch
wertvollen Lebensraum ausgebaut werden.

„Durch die naturnahe Gestaltung der Grünflächen auf unserem Betriebsgelände
schaffen wir nicht nur wertvolle Lebensräume für heimische Tierarten,
sondern gleichzeitig ein erlebnisreiches und angenehmes Arbeitsumfeld für
unsere Mitarbeitenden“, sagt Ulrich Leitermann, Vorstandsvorsitzender bei
der SIGNAL IDUNA Gruppe.

Dafür wurde das Betriebsgelände in mehrere Flächenabschnitte eingeteilt,
auf denen jeweils passende ökologische Maßnahmen für unterschiedliche
Zielarten umgesetzt werden. Somit entsteht Lebensraum für zahlreiche
Insekten, aber auch andere Gliederfüßer, Vögel und Kleinsäuger.

So werden beispielsweise in der „Schatten-Oase“ schattenverträgliche
Pflanzen gesetzt, die von Nachtfaltern besonders gemocht werden.
„Hummelhausen“ bietet Hummelarten, wie der Stein- oder Erdhummel,
Nistmöglichkeiten durch Steinhaufen. Der „Käfer-Keller“ besteht aus Totholz
und ist sowohl Kinderstube als auch Jagdrevier zahlreicher Käferarten. Im
„Igel-Idyll“ finden Igel zugleich Rückzugsort und
Überwinterungsmöglichkeit. Die „Vogel-Fantasie“ bietet Frei- oder
Nischenbrütern Nistmöglichkeiten und ergänzt den Speiseplan zahlreicher
Singvogelarten. Und der „Naschgarten“ hält für Mensch und Tier Leckereien
wie Kräuter, Beeren und Früchte bereit.

Auf diese Weise wird es auch für die Mitarbeitenden von SIGNAL IDUNA noch
attraktiver, ihre Pausen draußen im Umfeld der Hauptverwaltung zu
verbringen. Dies tun sie heute schon das ganze Jahr über gerne.

Aussaat zum Projektauftakt in Dortmund 
v.l.n.r.: OB Ullrich Sierau, Ulrich Leitermann (Vorstandsvorsitzender SIGNAL IDUNA Gruppe), Carsten Cramer (Geschäftsführer Borussia Dortmund u. Vorstand BVB-Stiftung „leuchte auf“) , BVB-Maskottchen EMMA, Siegfried Rinke (Vertreter der Kreisimkerschaft)
(c) Roland Gorecki, Dortmund-Agentur.
v.l.n.r.: OB Ullrich Sierau, Ulrich Leitermann (Vorstandsvorsitzender SIGNAL IDUNA Gruppe), Carsten Cramer (Geschäftsführer Borussia Dortmund u. Vorstand BVB-Stiftung „leuchte auf“) , BVB-Maskottchen EMMA, Siegfried Rinke (Vertreter der Kreisimkerschaft)

Imker*innen beteiligen sich mit Grünem Klassenzimmer

Die Dortmunder Kreis-Imkerschaft, hier insbesondere der Imkerverein
Dortmund-Kurl, hat sich ergänzend zu den anderen Projektpartnern mit
eigenen Ideen eingebracht. Um das Thema Bienen und Wildbienen noch stärker
in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu verankern, besteht der Wunsch, in
der Grünanlage Maurice-Vast-Straße ein Bieneninformationszentrum zu
entwickeln. Ein Klassenzimmer unter freiem Himmel, ein Bienenlehrpfad mit
umfangreichen Informationen in Wort und Bild, auch zur Imkerei – diese
Ideen und ähnliches mehr kann hier in Zusammenarbeit mit Borussia Dortmund
entwickelt und mit Leben erfüllt werden.

Die Imkerinnen haben in verschiedenen Projekten mit dem Grünflächen- und dem Umweltamt der Stadt Dortmund, mit engagierten Bürgerinnen, Schulen und
Kindergärten bereits unterschiedliche Blühflächen mit angelegt, gepflegt
und in mehrjährige Blühwiesen transformiert. Im Vorfeld wurden jeweils
Praxistests mit verschiedenen Saatenmischungen durchgeführt.

Der Verein bietet überdies allen Dortmunderinnen zudem fachkundige Beratung an, denn jeder und jede kann einen Beitrag leisten – und sei es nur mit dem Balkonkasten. Dafür haben sich einige Imkerinnen zu
Bienenweidenfachberater*innen ausbilden lassen. Auch Workshops zum Bau von
Wildbienen-Behausungen mit Holz und Ton sind beliebte Angebote.

Ausblick

Mit dem heutigen Start beginnen die vier Projektpartner mit der
Realisierung der geplanten Einzelprojekte. Die meisten davon sollen bis zum
Sommer 2021 realisiert werden. Im Rahmen eines „Bienen-Aktionstages“ werden
die Ergebnisse später öffentlich präsentiert.

Alle sind sich darin einig, dass ein derartiges Gesamtprojekt natürlich
„gut gepflegt“ werden muss. Es ist klar, dass hier ein dauerhaftes Projekt
heranwächst, bei dem viele Menschen zusammenarbeiten. Ein starkes Signal
dafür, dass sich viel Nachhaltigkeit realisieren und viel bewegen lässt,
wenn sich Menschen und Institutionen mit gleichen Interessen und
Zielsetzungen zusammenfinden.

Das Ergebnis wird letztlich nicht nur der Tier- und Pflanzenwelt
zugutekommen – auch für Anwohnende und Besucher*innen werden die
Veränderungen eine Bereicherung sein.

Mein Beitrag: Das Blumenbett

Für manch einen mag das Blumenbett befremdlich daher kommen – für mich ist es – noch – eine Vision unterschiedlicher Versorgerinstanzen und Lebensräume. Was genau ich dabei alles machen kann oder machen können werde, wird sukzessive im „Projekt Kleingarten“ dokumentiert, entweder als Podcast in Episode fünf oder im Blog hier oder hier.

Dortmund Projekt - mein Beitrag: das Blumenbett
noch sieht es ziemlich nackt aus. Gut Ding brauch halt Weile 😉

Karumpel, Okotober im Jahr 1nCOVID19