Kleingartenimkerei: Wir haben Eier! neues Jungvolk!

Fruchtbarer Lebensraum an der Bolmke
für unsere grünen Nachbarn
neues Honigbienen Jungvolk im Kleingarten

Ich hatte ja bereits über den Projektstart „Kleingartenimkerei“ im Artikel Kleingartenimkerei und im Podcast in der Episode 5 berichtet.
Nun wird die Geschichte hier weitergeschrieben. Da es nicht nur bei mir zur Zeit ein bisschen turbulent zugeht, gibt es also anstatt des „öffentlichen Imkerns“ einen medial angereicherten Bericht.
Für die Gartenfreunde wird sich vielleicht auch erschließen, warum ich des Öfteren mal mit dem Auto in die Anlage muss… 😉

Große Freude! Wir haben Eier!

Über diesen Zustand können sich ImkerInnen mehr als andere Menschen freuen 😀
In der Imkerei bedeutet dies nämlich, dass ein neues Jungvolk entstanden ist. Ein (Jung-)Volk besteht aus einer (!) Königin, mehreren (zehn-)tausend Bienen und ein paar Drohnen, die Herren des Hauses.

Wimmelbild: Finde die Königin

Mit den Jungs und mir zogen ein Wirtschaftsvolk und vier in Entwicklung befindliche Jungvölker in den Garten ein. Zwei davon haben nun den Status „Jungvolk“ erreicht. Dieser tritt ein, wenn die Bienen sich eine neue Königin nachgeschafft haben.
Das funktioniert so: das Genmaterial der Königin und der Bienen ist identisch, sprich: die Bienen können aus jedem befruchteten Ei eine Königin ziehen. Entscheidend ist der Futtersaft, der in die Zellen eingelagert wird, das „Gelee Royale“.

die weißen Stippen auf dem Zellenboden in der Mitte sind die Eier; weiter nach rechts unten sind C-förmige Maden, gefolgt von verdeckelter Brut.

Zahlen und Fakten

3-5-8 – die Königin ist gemacht.
Dieser Merksatz bedeutet, dass das Stadium der Königin von Tag 1-3 ein Ei ist, identisch wie alle anderen Eier auch.
Die fünf steht für die Tage im Madenstadium. Hier wird jedoch bei Arbeiterinnen nach drei Tagen die Fütterung mit Gelee Royale eingestellt – die Königin hingegen wird damit durchgefüttert.

Größe der Weiselzelle im Vergleich zur normalen Arbeiterinnenbrut – und das alles nur wegen des Futters 😉


Dann wird die Zelle verdeckelt und nach acht Tagen arbeit sich die Königin mit ihren Mundwerkzeugen aus der Zelle heraus.

Der Hochzeitsflug: hoffen und bangen

Nach dem Schlupf sammelt sich die Königin ein paar Tage, bevor sie sich dann auf den sogenannten Hochzeitsflug begibt – der einzige Flug Ihres Lebens, denn die Flugfähigkeit schränkt die Königin zugunsten Ihrer Gebährfähigkeit ein. Sie kann den Zustand auch wieder rückgängig machen, etwa um das Volk durch „schwärmen“ zu teilen – die natürliche Art und Weise der Vermehrung bei Honigbienen.
Der Hochzeitsflug erfolgt bei warmen und windstillen Wetter. Bei Sturm und Hagel bleibt die Dame lieber zuhause. Während des Flugs paart sich die Prinzessin mit bis zu 30 Drohnen in 30 Minuten – dann soll auch wenigstens die Sonne scheinen 😀 In ihrer ersten Lebensphase zeigt die Jungkönigin schon die Schlagzahl an.
Etwa bis zur Sommersonnenwende stiftet eine Wirtschaftsvolk-Königin, also eine Königin in ihrem zweiten Lebensjahr, ihrer ersten Honigsaison, bis zu 2.000 Eier an einem Tag. Dabei wiegt die Gesamtzahl der Eier mehr als die Königin selbst. Wunder der Natur.

fleissige Königin sorgt für Nachwuchs

Der natürliche Rhythmus

Nach der Sommersonnenwende nimmt die Legetätigkeit der Königin ab und das Wirtschaftsvolk schrumpft sich von 50-70.000 Bienen gesund auf Überwinterungsstärke 6-10.000 Bienen. Jungvölker hingegen wachsen noch bis in den Herbst hinein, um ihre Überwinterungsstärke zu erreichen.

Weiselzelle auf Brutwabe
Weiselzelle, genauer: Nachschaffungszelle

Wie die imkerlichen Eingriffe konkret aussehen, könnt ihr Euch im Beitrag Jungvolk beimkern anschauen.

Schwarmzellen
Spielnäpfchen; wenn diese bestiftet sind, dann sind es Schwarmzellen und das ganze Volk muss kontrolliert werden.

Nachdem ich mit der Arbeit an den Jungvölkern fertig war, habe ich noch die wöchentlich notwendige Durchsicht bei dem Wirtschaftsvolk gemacht. Hier gehts zum Beitrag Kippkontrolle.