Einwinterung der Völker

Das neue Bienenjahr beginnt mit großer Spannung.

Der Winter naht… (und die Einwinterung steht vor der Tür)…

Die Bienen rücken nun näher zusammen und beginnen sich in Ihre Wintertraube zurückzuziehen. Zwar gab es im November noch Flugwetter (trockene Temperaturen über 12°C) und durch den vielerorts blühenden Gelbsenf noch ein reichliches Angebot an Pollen und sogar Nektar. 
Doch ist die Zeit, in der der Imker den Ladies und den paar Restjungs, die für gute Stimmung „gehalten“ werden, kaum noch Unterstützung zu Teil werden lassen. Das einzige, was getan werden kann, ist, die Ladies jetzt ihr Ding machen zu lassen – denn letztlich wissen sie am besten, was Sie tun. 

Zuvor galt es, die Volksstärke zu schätzen, da etwa 5.000 Bienen für die Überwinterung nötig sind. Dr. Gerhard Liebig schreibt dazu:

„Wenn mindestens 4 Traubenscheiben mindestens 1/3 der Wabenlänge lang und mehr als 3/4 der Wabenhöhe hoch sind, hat das Volk mehr als 5000 Bienen bzw. ist stark genug für eine sichere Überwinterung. Wenn außerdem im Gitterboden eine Traube hängt, hat es noch mehr Bienen.“ (Quelle)

Cosma, Jungvolk

November 2018
Vorbereitung auf die Einwinterung

Zu den Aufgaben der Imker gehört zwingend die Behandlung gegen Varromilbe, die nach der letzten Honigernte – nach Bedarf – an den Völkern durchgeführt werden muss. Da das Jahr 2018 wettertechnisch jedoch ziemlich außergewöhnlich war, war eine Behandlung erst sehr viel später nötig.
Idealtypisch erfolgt der erste Teil der Behandlung mit Ameisensäure, dann wird aufgefüttert und dann folgt die zweite  Behandlung. 
Das entspricht auch dem Deal, den ich mit meinen Ladies geschlossen habe: 

Ihr seid fleißig und bringt das zuckersüße Gold ein, und nachdem dieses „entwendet“ wurde, bekommt ihr  Getreidesirup, den ihr aus der Futtertasche in die Waben umtragen müsst.

natürlich nur, damit ihr Euch nicht langweilt…
und um dem ganzen Rest kümmere ich mich auch.

Da die Jungvölker, solange es das Wetter zulässt, versuchen zu wachsen, erhalten diese nur eine einmalige Behandlung und die Futtergabe im Vergleich zu den Wirtschaftsvölkern erst viel später. Denn: Die Jungvölker fangen nach ihrer Bildung ab Ende April erst an zu Wachsen, sodass diese in der Regel nicht ausreichend Honig einlagern, um den Winter zu überstehen (je nach Volksstärke 10-15 kg).

Catharina,

 November 2018

Wenn die Bienen ihre Ruhe haben…
was dann noch im Kalenderjahr zu tun bleibt 

Restentmilbung

Die sogenannte Restentmilbung wird vor dem 31. Dezember mit Oxalsäure statt finden. Dies muss vor diesem Datum geschehen, da nach einer Behandlung der eingetragene Honig des aktuellen Jahres nicht mehr „gut“ ist. Um die Behandlung durchzuführen, ist jedoch eine „brutfreie Zeit“ nötig, da die Milbe sich in den verdeckelten Zellen vermehrt und Oxalsäure in flüssiger Form dort nicht eindringen kann.

Mit dem ersten Frost sollte die Königin eigentlich die Eiablage einstellen und die Bienen sollten sich dann entspannt durch den Winter bewegen können – entspannt deswegen, da, solange Brut vorhanden ist, die Temperatur in der Bienentraube bei ~35°C gehalten werden muss;

Brutbrett Casiopeia

Sobald keine Eier, Maden und Puppen in verdeckelten Zellen mehr vorhanden sind, reicht es aus, wenn die Temperatur um die ~20°C gehalten wird, was natürlich weniger Aufwand für die Arbeiterinnen bedeutet. Um die Temperatur zu halten bzw. zu erreichen, ‚klinken‘ die Arbeiterinnen Ihre Flügel aus und erzeugen durch Kontraktion ihre Flugmuskeln die benötigte Wärme. Dabei „heizen“ sie nur die Traube, sodass der Königin kein Schaden zukommt. Am Rand der Traube ist die Temperatur geringer. 
Damit die Bienen nicht von außen nach innen „abfrieren“, gibt es folgende clevere Lösung: In der Mitte der Bienentraube wird fleißig „kontraktiert“. Ausgeruht wird außen; also nach der Arbeit wird sich außen erholt. Wenn es dann am äußeren Rand für die Arbeiterin zu kalt wird, geht sie wieder in der Mitte an die Arbeit – faszinierend.

Wachsumarbeitung

Während des laufenden Bienenjahrs ist der Hobby-Imker mit der Begleitung und Pflege der Völker ausgelastet. Erst zum Winter hin bleibt Zeit für Nach- und Vorbereitung. 
Immens wichtig ist dabei die Wabenhygiene und die Pflege des eigenen Wachskreislaufs. Um die Rähmchen bis zum Winter vor einer Zerstörung durch die Wachsmotte zu bewahren, werden diese abgeschwefelt. 

zwei Wachsmotten-kokons

Zargenturm mit Rähmchen, die eingeschmolzen werden sollen.
In der obersten Zarge wird ein Schwefelstreifen verbrannt.

Nachdem ein Rähmchen zwei Saisons bebrütet wurde, sollte dieses eingeschmolzen werden, um Krankheiten vorzubeugen. Das verflüssigte Wachs wird grob gesäubert und aufgefangen.

Nach einer zweiten Verflüssigung wird versucht, alle Fremdkörper aus dem Wachs zu entfernen, sodass die dann erkalteten Wachsblöcke zur Umarbeitung zu neuen Mittelwänden geschickt werden können.

und da es nie langweilig wird…

…ist im Winter auch der Moment, wo für Weihnachten Kerzen gegossen, Salben mit Propolis und Honig für Haut und Hände hergestellt und last but not least der gute Met angesetzt wird (hoffentlich). Und das wichtigste beinahe vergessen… Honig abfüllen 😉

Zum Jahresende gibt es eine Sonderedition, deren Name noch nicht final feststeht. Es ist eine Mischung aus cremigem hellen Honig mit flüssigem Honigtau. Daher kommt die wunderbare Phasen(?)trennung. Über den Geschmack müssen wir gar nicht erst reden.
Ich würde mich freuen, wenn Ihr Eure Meinung mitteilt, entweder per Mail oder in dieser Doodle-Umfrage

  

Emmas feuchter Weihnachts-traum…

süßer Winterzauber…

Euch allen eine schöne Adventszeit!

 

weiterführende Links 

 

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PPS: Aktuell ist die sehr empfehlenswerte Dokumentation „More then Honey“ in der 3sat-Mediathek verfügbar. Anschauen, Überlegen und gerne Fragen stellen 😉

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