H2B18 Laura von Pollenpott.de

In dieser Folge erhalten wir Einblicke in die imkerliche Vita von Laura von Pollenpott.de. Wir erfahren, wie sie ihren Weg in die Imkerei bisher beschritten hat und wie Laura schließlich in der ersten Episode der zweiten Staffel von Howtobee.de landete.

2023, Ein Imker und seine Gäste
Season 2
https://www.kippengold.de

Wie alles seinen Anfang nahm: Ich bin Laura. Und irgendwann brauchte ich ein neues Hobby. Schließlich fand ich mich in meiner Küche beim Honigschleudern wieder. Was bisher geschah: Eigentlich war alles nur ein großer Zufall: Seit einem sonnigen Ausflug zur Kokerei Hansa plus Grillwurst beim dort ansässigen Imkerverein schlägt mein Dortmunder Herz für Bienen. Sie haben mich sofort begeistert: so klein und zusammen zu so Großem fähig. Toll anzusehen, viel zu lernen, immer wieder was Neues zu erzählen. Also fragt und fiebert mit!

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H2B18 mit Laura von Pollenpott.de


Markus:
[0:23] Hallo und herzlich willkommen bei einer endlich neuen Episode von How2Be.

[0:28] Dem Podcast über allerlei aus der Imkerei.
Mein Name ist Markus, ich bin der Host dieses Podcasts und die letzte Episode, die 17.
Über das epistische Frühjahr, wurde bereits im März 2022 veröffentlicht.
Das ist schon einige Zeit her und seitdem ist so einiges passiert.
Unter anderem haben wir im Rahmen unseres Grundkurses und da muss ich mir tatsächlich mal die richtigere Begrifflichkeit angewöhnen, da es ja wenig Sinn macht von einem Grundkurs zu sprechen, wenn man keinen Fortbildungskurs bzw.
Kein Weiterbildungsangebot darüber hinaus anbietet. Also ist es ja kein Imkern-Grundkurs, sondern nur ein Imker-Kurs, genau.
Und sowas machen wir jetzt aktuell im zweiten Durchgang. Und in diesem Kontext habe ich meine heutige Gästin kennengelernt, die habe ich hier vor mir sitzen und ich freue mich, dich für diesen Podcast bzw.
Die Episode dieses Podcasts gewonnen zu haben. Schön, dass du dir Zeit genommen hast und vielleicht magst du dich zum Einstieg einmal kurz vorstellen.

Laura:
[1:42] Danke, Markus. Ja klar, mache ich gerne. Ich freue mich, dass ich dabei sein kann. Ich bin Laura.
Wir haben ja jetzt den ein oder anderen Kurstag schon miteinander verbracht und drumherum auch ganz viel über Bienen gesprochen, ohne dass irgendein Mikro dabei war. Also schauen wir mal, wie das heute in dieser Runde so wird.
Ich bin gespannt. Habe ich noch vorher noch nie gemacht.
Lass uns gucken, wie es wird.

Markus:
[2:05] Ja, ich bin auch gespannt und vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast.
Jetzt habe ich gerade Gästin gesagt und vielleicht sagst du mal, wie du zu diesem Begriff Gästin stehst?

Laura:
[2:19] Ich hätte mich jetzt als Gast bezeichnet.

Markus:
[2:21] Ist das so?

Laura:
[2:22] Ja, tatsächlich schon. Also ich bin da nicht so firmendrin. Bei mir im Job brauche ich zum Glück recht wenig das Gendern.
Und würde sagen, dass ein selbstbewusster Auftritt auch nicht zwangsweise von der Endung kommt. Aber das ist vielleicht eine andere Debatte, die wir heute gar nicht führen müssen. Ich habe mich auf jeden Fall angesprochen gefühlt.

Markus:
[2:42] Das freut mich, dann habe ich ja nicht alles falsch gemacht bis an dieser Stelle.
Und vielleicht noch ein paar Rahmeninformationen zu dir als Person.
Du impkerst jetzt seit 2018, du betreust aktuell, also im Jahr 2023, sechs Wirtschaftsvölker und zwei Jungvölker und du machst das im Zanderbeutenmaß nach der Hohenheimer Betriebsweise.

Laura:
[3:07] Genau, ich habe angefangen tatsächlich auf Zander zu impfen und habe zwischendurch auch noch ein, zwei andere Formate getestet. Vor allem habe ich aber festgestellt, dass das Impfen im Misch nicht gut funktioniert.
Also das ist wahrscheinlich eine Erfahrung, die einige schon gemacht haben und die, die gerne noch selber machen möchten, go for it.
Aber man hat genug zu tun und kann sich auch mit einer Betriebsweise schon ordentlich beschäftigen mit den Wien.
Insofern für mich ist es Zander geworden und bis hierhin klappt es ganz gut.

Markus:
[3:44] Ja, schön. Interessant auch, dass du auf diesem Weg schon unterschiedliche Rehmchenmaße ausprobiert hast bzw. Beutensysteme. Was hast du denn da ausprobiert?

Laura:
[3:59] Ich hatte Zander am Anfang und ich habe dann auch noch von anderen Imkern Material übernommen.
Da war zum Teil Zander dabei, Kaufargument, klar, unter anderem aber auch noch Deutsch normal.
Und wie das dann so ist, hat man ja nicht nur die eine Beute komplett, sondern immer noch das ein oder andere Gimmick, was man vermeintlicherweise braucht im MkW-Darf.
Sodass da einiges an Material zusammengekommen ist und bis ich das alles durchgetestet hatte, um festzustellen, dass es alles sehr vielfältig und sehr komplex wird, ist ein bisschen Zeit ins Land gegangen.

Markus:
[4:35] Dein Learning an dieser Stelle ist also die Entscheidung für ein System und für ein Maß und nicht irgendwie parallel zwei unterschiedliche Rähmchenmaße, Mittelwände etc. parallel zu fahren.

Laura:
[4:49] Absolut, genau. Also auf jeden Fall, das wäre der Tipp. Man kann ganz viel kaufen und man darf da sicherlich auch probieren, womit man persönlich am besten zurechtkommt, so meine Erfahrung.
Aber ich würde mich doch tatsächlich dringend für ein Maß entscheiden vom Anfang an und würde dann auch versuchen da nicht noch probeweise quer zu kaufen, sondern auch ganz entschieden immer nur aus dieser Sortimentreihe dann dazu zu ergänzen oder wieder auszusortieren.

Markus:
[5:17] Und warum hast du dich dann für Zander entschieden?

Laura:
[5:20] Ich habe Zander genommen, weil das an dem Verein, in dem ich angefangen habe, das gängige Maß war.
Dadurch war es eben sehr einfach, sich mit anderen Imkern auszutauschen,

Imkerkurs und Lauras Rolle darin


[5:29] Material hin und her zu tauschen.
Gerade am Anfang braucht man ja doch sehr viel neu und wenn man da gut vernetzt ist und auf die Ressourcen von anderen zurückgreifen kann, ist das doch echt ein nettes Angebot.
Klappt natürlich nur, wenn die anderen auch das haben, was man braucht und wenn man selbst weiß, wonach man fragen muss.

Markus:
[5:47] Ja super, da sind wir ja quasi mitten im Thema drinnen, also sowohl in der Betriebsweise als auch in dem Aspekt der Vernetzung und dass man, Einfacher Imker, wenn man entsprechend vernetzt ist, wenn man seine Leute hat, mit denen man sich austauschen kann.
Wir haben uns kennengelernt im Rahmen des Imkerkurses. Genau.
Das ist ja ein Kurs, um überhaupt Leute an die Imkerei heranzufühlen.
Den mache ich ja mit Steven und Stefan zusammen. Du hattest ja jetzt aber schon Bienen, das heißt du warst ja eigentlich völlig falsch in Anführungsstrichen.

Laura:
[6:26] Genau, ich war ja auch nur als Gast da. Gast oder Gästin, wie wir gelernt haben.
Ich war tatsächlich da, weil meine Mama eigentlich diesen Kurs macht.
Die begleitet mich beim Imkern und die ist aus gesundheitlichen Gründen an dem Tag nicht in der Lage gewesen zu kommen und dann habe ich gedacht, naja, gut, okay, erstmal gucken, wie andere Imker das so machen und dann war ich ja echt froh, dass ich mir das einfach mal ganz unvorbereitet angucken konnte und hatte auch echt Spaß, weil da für mich auch noch mal einiges wirklich rund gelaufen ist.
Das ist ja auch so eine Erfahrung, die man macht, finde ich, wenn man mit dem Katz spricht. Jeder hat irgendwie doch noch mal eine andere Herangehensweise.
Bei den Bienen läuft das alles so easy.
Und bis wir uns da mal eingegroovt haben, das dauert ja schon.

Markus:
[7:16] Das ist ja auch mitunter das Spannende in der Imkerei. Man hat ja unterschiedliche Wege, die man gehen kann und dann schwimmt man sich so ein bisschen frei und klar, man lernt natürlich unfassbar viel im Austausch mit den Imkern, wenn man die besucht am Stand oder wenn die einem mal über die Schulter schauen, also klassisches Peer-to-Peer-Review beziehungsweise Lernpartner oder ich glaube in den Vereinen läuft das immer noch unter.
Imkerpaten. Hast du einen Imkerpaten gehabt in deinem Verein?

Laura:
[7:47] Ich hatte in meinem alten Verein einen Imkerpaten. Der hat mir ganz viel gezeigt, wie der einfach schon immer seit x Jahren imkt.
Und das war eben auch so, dass man sagen kann, da gibt einem ja auch irgendwie der Erfolg recht, in vielerlei Hinsicht.
Und trotzdem ist es auch nochmal was anderes, wenn ich jetzt gezielt einen Kurs besucht habe, dann ist eben die Herangehensweise noch eine ganz andere.
Gerade als Neuling sind das ja teilweise wirklich böhmische Dörfer, die sich da auftun und wenn das jetzt jemand schon sein halbes Leben lang tut, dann erklärt er natürlich auch anders, vielleicht auch gar nicht, sondern es geht dann mehr über Beobachtung und wirklich sehr viel Zeit, die man da miteinander verbringt, bis man zu so einem Lernprozess kommt.
Und wenn ich mir jetzt diese Kurse, die ich gemacht habe, oder auch den Kurs, den ihr jetzt gerade anbietet, wenn ich da reinschaue, muss ich sagen, ist das doch eben viel einfacher zu verstehen, weil dieses Bewusstsein dafür, dass da Jung-Imker stehen, die einfach noch gar nicht so diese Erfahrungen auslesen können, sondern wirklich mit der Nase da drauf gestoßen werden müssen, das ist einfach ein anderes Bewusstsein.
Und das macht alles so viel leichter. Also diese Erklärart und Weise, das ist echt viel wert, gerade am Anfang.

Markus:
[9:12] Ich sag an dieser Stelle mal danke für die Blumen.

Laura:
[9:14] Gerne.

Markus:
[9:16] Und ja, am Ende des Tages, Wissen zu haben, heißt ja nicht, dass man in der Lage ist, das Wissen auch weiterzugeben.
Und einen guten Lehrenden macht es ja aus, dass man sich da halt intensiv Gedanken mit macht, überlegt, was ist zu wichtig oder was ist zentral, was sind nebenbei Informationen, was sind Erfahrungswerte, die die Leute sowieso sammeln.
Macht aber auch keinen Sinn, alles von vornherein irgendwie aufzudecken und jede Eventualität in der Imkerei zu besprechen, wenn ich noch gar nicht weiß, wie hantiere ich eigentlich, wenn alles gerade ausläuft.
Über die Ausnahmen sprechen, die Erfahrung macht ja jeder sowieso am Ende des Tages, beziehungsweise wenn er in der Imkerei treu bleibt, der Imkerei treu bleibt und, Von daher mega spannend, dass du diesen Weg dann auf dich genommen hast, beziehungsweise als Vertretung für deine Mutter.
Aber dann bist du ja jetzt auch hier gelandet und bist ja auch im Rahmen des Kurses uns quasi treu geblieben.

Laura:
[10:20] Genau, ich hatte ja am Anfang dann gesehen, dass ihr in dem Kurs gerade für neue Imker alles richtig schön von Anfang an erklärt und habe dann gedacht, Mensch, eigentlich nach so ein paar Jahren fehlt mir eben auch noch das eine oder andere im Puncto Wissen oder im Puncto Routine vor allem, würde ich es mal bezeichnen.
Deshalb hatte ich ja dann gefragt, ob ich bei euch so eine Art fortgeschrittenen Kurs machen kann, den ihr ja gar nicht anbietet aktuell.
Aber ich bin natürlich umso mehr froh, dass wir da jetzt in Kontakt geblieben sind und uns da immer mal wieder Zeit nehmen, über Bienen zu sprechen.

Markus:
[10:56] Ja genau, und das ist ja nicht nur so auf der quasi semi-privaten Ebene, sondern wir haben ja wieder quasi den Deal, oder einen Deal gemacht.

Laura:
[11:08] Was ich ganz schön finde, ist, dass ich jetzt aktuell bei euch als Tutorin mitgehen kann und eigentlich mit euch in dem Kurs das gleiche machen kann, was ich auch mit meiner Mama mache.
Nämlich, dass wir zusammen durch den Kurs gehen mit diesem Jungen im Kamm und ich so ein bisschen diese ganzen Basisfragen, die ich schon beantworten kann, eben an der Stelle auch beantworten darf.
Was mir natürlich wahnsinnig hilft, diese Routine da reinzukriegen und in der Wiederholung auch die Dinge für mich immer wieder selbst klar zu ziehen.

Markus:
[11:42] Voll schön. Also das ist auch ein Statement, das kommt immer wieder von Steven beispielsweise, dass er sagt, das Coolste am Imkerkurs ist eigentlich immer wieder neu über das nachzudenken, was man da eigentlich macht Und die Sachen oder die Fragen, die aufploppen, und seien sie noch so banal, einfach nochmal neu zu betrachten, um zu schauen.
Funktioniert das so in der Betriebsweise, wie ich sie nutze und dadurch halt auch immer wieder einen neuen Lernfortschritt zu bekommen?
Insbesondere, wenn man einfach so total unbedarfte Fragen gestellt bekommt, die vielleicht ein erfahrenerer Imker, Imkerin an dieser Stelle nicht mehr stellen würde, die ihm aber vielleicht dennoch oder ihr im Kopf rumspuken.
Und das ist halt so das eine große Benefit, was auch für die Kursleiter am Ende des Tages in diesen Grundkursen drin versteckt ist.
Und neben diesem Mitlaufen und zu schauen, wie man sowas aufbauen kann, übernimmst du ja auch Aufgaben im Rahmen des Kurses und jetzt hast du ja vor kurzem eine Checkliste gemacht, weil die Jungimker ja jetzt an ihre ersten Völker gekommen sind.

Laura:
[12:54] Ja, das ist ein total spannender Zeitpunkt für alle, wenn man die ersten Völker kriegt und diesen Moment erlebt, als erstes die Beute aufzumachen, da reinzugucken und festzustellen, wow.
Es ist alles, eigentlich ist alles so, wie man es vorher auch schon gesehen hat, aber in dem Moment, in dem ich es selbst aufmache und da reingucke, ist das eine ganz andere Welt und die ist ganz eigen.
Da passieren ganz viele Dinge im eigenen Kopf, aber natürlich muss man erst mal da hinkommen.
Bienen sind Lebewesen und man geht natürlich eine enorme Verantwortung ein, indem man die übernimmt.
Und sollte sich der auch durchaus bewusst sein. Damit dann nicht von Anfang an schon irgendwas schief läuft, sondern damit der Start der Bestmögliche ist, haben wir uns da ja zusammengesetzt und diese Checkliste erstellt.
Die eigentlich schon auch da wieder Punkte, die meiner Meinung nach so ein Stück weit selbstverständlich sind, aber gerne mal unter den Tischfallen auflistet.
Gerade einfach, also es soll einfach, es soll jetzt nicht so eine verpflichtende Checkliste sein, aber es soll einem einfach helfen, die Dinge zu ordnen.

Markus:
[13:58] Genau, also was ist vorzubereiten, bevor ich ein Jungvolk oder mein erstes Jungvolk an meinen Stand hole?
Welche rechtlichen Rahmenbedingungen muss ich einhalten? Meldung Veterinäranmeldung, Tierseuchenkasse.
Was brauche ich vom Käufer? Also kaufe ich Bienen, wenn kein Gesundheitszeugnis vorliegt?
Der Imker aber sagt, nee, es ist alles in Ordnung mit den Bienen.
Wie verhalte ich mich dann?
Genau, und an der Stelle einfach den jungen Imkern da halt mit an den Weg zu geben.
Es ist unabdingbar, dass ihr ein Gesundheitszeugnis von dem Imker bekommt, bei dem ihr eure Bienen erwerbt, eure ersten Bienen und damit ihr sie halt auch anmelden könnt, damit das alles in Ordnung ist.
Und in Dortmund haben wir, ich weiß gar nicht, haben wir immer noch diese Regelung, dass wir beim Verstellen der Bienenvölker das auch melden müssen?

Laura:
[14:53] Ich meine, wir müssen melden, wenn wir sie von einem Stadtbezirk in den nächsten umstellen. Aber unabhängig davon würde ich auch immer mich auf ein Gesundheitszeugnis berufen.
Es ist an der Stelle tatsächlich etwas, was vom Ablauf her für den Imker gar nicht großartig kompliziert ist.
Gerade auch für Imker, die gut vernetzt sind, kann man eigentlich immer die Möglichkeit, über einen BSV einen Ansprechpartner zu finden, der diese Futterkranzprobe ziehen kann und das Gesundheitszeugnis damit in die Wege leitet.
Also an der Stelle würde ich immer stutzig werden, wenn jemand das nicht hat.
Und klar, neben dem, dass ich mich irgendwie beschäftigen möchte und dass ich Honig ernten möchte, geht es mir ja auch darum, dass meine Bienen gesund sind.
Also an der Stelle gar keine Frage.

Markus:
[15:46] Genau. Und diese Checkliste haben wir dann den Jungen im Rahmen des Kurses zur Verfügung gestellt. Und siehe da, es hatte jeder alles dabei.
Vom Fluglochverschluss über Klebeband, Spanngurte, einzig die Pinnwandnadeln.
Da hat man dann doch drauf vertraut, dass der Imker das oder ich in diesem Fall das zur Verfügung stellt.
Und dann hast du auch mit auf die Liste genommen, das fand ich auch total, ja weiß ich nicht, irgendwie nett, dass man Räumchen zum Tausch anbietet.

Laura:
[16:25] Ja, habe ich mal irgendwann so, als ich selbst einen Ableger verkauft habe, hat mir jemand die Rähmchen mitgegeben. Und das fand ich echt eine nette Geste.
Also klar, das funktioniert natürlich nur, wenn man sich vorher damit auseinandergesetzt hat, auf was für einem Maß holt man da einen Ableger.

Wachs und erste unschöne Erfahrungen


[16:43] Wenn man dann die falschen Rähmchen dabei hat, dann sollte das schon Indiz dafür sein, dass da irgendwas vorher schlecht abgestimmt wurde und man vielleicht wieder zu diesem Punkt Materialproblematik kommt, auf den man ja gerne verzichten möchte.
Aber ja, ich fand es von der Geste her nett. Also so einen wirklich bewussten Umgang damit.

Markus:
[17:00] Hast du an der Stelle keine Sorge darum, dass du dir über Fremdwachs irgendwie ungute Stoffe in deinen Wachskreislauf holst?

Laura:
[17:10] Oh, das ist ein ganz heikles Thema. Das Problem hatte ich ja tatsächlich schon.
Der Vollständigkeit halber, die Rähmchen, die ich bekommen habe, das waren Leerrähmchen. Also jetzt kostet natürlich ein Rähmchen auch nicht viel.

Markus:
[17:21] 1,50 Euro sind 1,50 Euro. Bei fünf Rähmchen, auf denen du die abgibst, klar, 7,50 Euro.
Aber bei den Preisexplosionen, die wir an den verschiedenen Stellen haben, macht das ja vielleicht Sinn?

Laura:
[17:36] Also mir ging es vor allem, klar einmal um den Betrag, aber eben auch vor allem um die Geste und darum, dass ich ja nachher wieder Material durch die Gegend bewegen muss. Das ist in meinem Fall jetzt auch nochmal schwieriger, weil die Bienen nicht bei mir zu Hause stehen.
Insofern, Materiallogistik sei auch nochmal so ein eigener Punkt, mit dem sich jeder wirklich bewusst sein sollte.
Genau, aber was du gerade angesprochen hattest, war ja dieses Thema Fremdwachs.
Ich habe tatsächlich genau diesen Fall, den du da beschreibst, gehabt und das hat mich enorm zurückgeworfen in meinem Imker-Dasein.
Ich hatte von einem Imker Bienen, eine Schleuder, alles Mögliche an Material, was man so hat, was man so braucht oder nicht braucht in einem Kompaktpaket, weil der aufgehört hat, übernommen.

[18:30] Und vielleicht lag es an der Kommunikation, in jedem Fall war mir nicht bewusst, dass die Mittelwände, die er eingelötet hatte, kein reines Bienenwachs, sondern eine Kombination aus Bienenwachs und Stearin waren.

[18:46] Ich habe dann ein Jahr lang gebraucht oder eine Imkersaison gebraucht, um dahinter zu kommen.
Tatsächlich, also ich hatte vorher gelernt, man soll Mittelwände in guter Qualität kaufen, Labor erprobt und im Idealfall, auch bevor man die komplett in alle Völker einbringt, mal eine Probe an einem Volk machen, inwiefern die denn die Mittelwand annehmen, ausbauen, durchbrüten.
Das schadet in jedem Fall nicht, würde ich mit der Erfahrung von heute sagen.
Ganz konkret hat mich dieser Exkurs eine Bienensaison, mehrere Völker und tatsächlich ein Umzugskarton voll Wachs aus den letzten Jahren vorher gekostet.
Weil ich zwar beobachtet hatte, dass die Bienen diese Mittelwände ausbauen, aber irgendwie in der Brut nicht sauber durchlaufen.
Dann habe ich die aus den Ablegern, wo ich die erst eingesetzt hatte, in die Wirtschaftsvölker eingehangen, weil ich dachte, na komm, die sind stark genug, die werden das im Zweifelsfall, was auch immer mit dieser Mittelwand nicht stimmt oder mit dieser Wabe nicht stimmt, werden die schon in den Griff kriegen.
Darüber habe ich es mir dann in alle Völker verteilt.

[20:00] Vielleicht noch mal als Hinweis hin, also aus dem Off, Stearin-Mittelwände sind günstiger.
Sie sind als Mittelwand selbst sehr hell und riechen weniger nach Bienenwachs.
Wenn ihr die allerdings zwischen euren guten Wachsplatten lagert, dann erkennt ihr vielleicht noch die Farbe.
Aber es gibt ja auch eben sehr gut geklärtes, gutes Bienenwachs.
Und rein über die Farbe kann man es nicht machen. Sobald die zusammengelagert werden, könnt ihr auch nicht mehr über den Geruch gehen.
Die Bienen merken es aber. Die Bienen bauen die normal aus.
Das Problem ist aber, dass das Stearin in die Brut ausdünstet und diese schädigt bzw.
Tötet. Ihr habt dann ein löchriges Brutnest und könnt das eigentlich erst nach mehreren Brutzyklen wirklich mit euren menschlichen Augen erkennen.
Erkennt das daran, dass die Waben dann neongelb auspropolisiert werden.
Die Bienen versuchen eine Schutzschicht zwischen dem schädlichen Wachs und ihrer Brut zu ziehen.

[21:07] Von außen betrachtet ist das ein recht verzweifelter Versuch, weil natürlich das immer noch ausdünstet und die Brut weiterhin stirbt.
In meinem Fall hat ein Volk tatsächlich die Königin austauschen wollen als Reparaturmaßnahme.
Auch sehr unangenehm mitten in der Saison.
Naja und rein formal hat das natürlich auch den Nachteil, dass dieses Wachs früher schmilzt, bei niedrigeren Temperaturen.

Imkerverein


[21:38] Das heißt, wenn ihr die im Honigraum einsetzt, klar, ihr habt günstige Mittelwände, ihr schädigt keine Brut, aber ihr müsst euch dessen bewusst sein, wenn die Bienen das nicht schaffen, den Honigraum runter zu kühlen, weil da einfach die Abendsonne draufsteht, dann stürzt euch der ganze Honigraum unter der Last des Honigs zusammen.
Also meiner Meinung nach auch dafür nicht geeignet.
Naja und wenn ihr dann denkt, ihr könnt das jetzt ausschmelzen und ihr schmelzt das mit eurem guten Wachs zusammen, dann verliert ihr einfach den gesamten Bestand an Wachs, den ihr aufgebaut habt.

Markus:
[22:08] Das hört sich ja nach ziemlich, wie soll ich sagen, unschönen Erfahrungen an, die du ja als angehende Imkerin auf dem Weg, die noch nach Wissen sucht an der einen oder anderen Stelle, dann erleben dürft.
Also du sagtest ja auch, du hast ein ganzes Jahr gebraucht, um dahinter zu kommen, wo da eigentlich das Problem liegt.
Das ist ja jetzt nicht vorgesehen, dass du diese Informationen im Rahmen deines selbstbesuchten Imkerkurses erhalten, hast.
Bei uns hast du diese Information auch nicht erhalten, beziehungsweise da hattest du das Learning ja schon irgendwie hinter dich gebracht. Wie bist du denn da vorgegangen, dass du da die Fehleranalyse betrieben hast?

Laura:
[22:50] Ich habe vorher natürlich im Verein mit den Alt-Imkern gesprochen.
Ich habe immer mein Problem beschrieben.
Viele wussten das aber tatsächlich auch nicht. Ich hatte dann irgendwann im Bienengarten bei uns in Ablarbek noch zwei Völker aufgestellt, weil ich gedacht habe, na komm, ich wechsle mal den Standort und schaue, ob ich darüber irgendwas...
Ja, gedacht, vielleicht ist es irgendeine Art von Krankheit, die standortbedingt ist und hab die Bienen prüfen lassen, bevor ich sie verstellt hab natürlich.
Und sie waren gesund diagnostiziert und hab sie dann am anderen Standort eben mit dem gleichen Problem wieder gefunden und hab dann einfach mit einer Handvoll Imkern gesagt, Leute, sagt doch mal, was ist denn hier los?
Guckt doch bitte mal da rein. Und einer sagte dann so aus dem Off, ja, hier, propolisierte Waben. Und dann ging das als Information los.
Dann hatte ich eine Richtung, in der ich recherchieren konnte.
Und dann war das Problem auch ziemlich schnell klar. Wie gesagt, für mich leider zu spät. Die Waben waren teilweise schon ausgeschmolzen.
Das Wachs, was ich vorher gesammelt hatte, Wachskreislauf ist ein großes Thema, war verunreinigt.

[24:05] Ja, aber in jedem Fall muss ich sagen, dass das zumindest meine Bienen an der Stelle gerettet hat, weil das war wirklich erbärmlich mit anzusehen, dass die da der Reihe nach alle ihre Brut verlieren und ich nichts dagegen machen kann.
Also eigentlich versuche ich ja als Imker permanent dafür zu sorgen, dass es meinen Bienen so gut wie möglich geht.
Ich kann sie ja nichts behindern oder dressieren in der Hinsicht, ich kann aber so ein bisschen Einfluss nehmen und sie steuern.
Und an der Stelle, an der ich mir da anmaße einzugreifen, muss ich mir dessen ja auch sicher sein, dass ich das gut mache.

Markus:
[24:38] Voll der schöne Appell. Und da steckt ja neben deinem Engagement jetzt und deinem Anspruch gegenüber der Bienen oder deinen Bienen zu sagen, ich will das möglichst Beste in der Haltung für die Bienen machen, durchführen, zur Verfügung stellen.
Da steckt ja aber auch ein Selbstanspruch drin.
Und dieser Selbstanspruch hat dich ja am Ende des Tages auch in diesen von uns geleiteten Kurs geführt, dass du halt kontinuierlich auf der Suche nach weiteren Informationen, Netzwerken, anderen Imkern, die, wenn ich es richtig verstanden habe, da wo du die zwei Bienenvölker hinverstellt hast, waren es Vereinsimker, deren Wissen du dann angezapft hast.

Laura:
[25:28] Genau, das würde ich auch jedem jungen Imker empfehlen, sich einem Verein in der Nähe anzuschließen.
Also man kann natürlich auch mal über die Ortsgrenzen hinausfahren und gucken, was passt einem so von der Feindsmaierei und menschlich ganz gut.
Aber ja, Imkern ist zeitintensiv und es werden immer Fragen aufkommen.
Und das ist nichts, wobei man das Rad neu erfinden muss in der Regel.
Aber es gibt eben sehr viele Menschen, die da schon Jahre, Jahrzehnte Erfahrung haben und die ist wirklich viel wert.
Und wenn man dann eine Möglichkeit findet, die aus den Leuten rauszukitzeln und dann auch noch ein schönes Miteinander zu haben, das bringt einen selbst wahnsinnig voran.

Markus:
[26:06] Dann mache ich hier mal kurz so einen Werbeteaser rein. Ihr wisst ja, das habe ich euch in den letzten Episoden auch immer mit an die Hand gegeben.
Wir haben so eine Signalgruppe, die wir so laufen lassen. Da machen wir gerade auch die eine oder andere Unternehmung. Mal gucken, wo ich damit hinkomme.
Auf jeden Fall für Interessierte, die sich austauschen wollen, konstruktiv, ohne...

[26:27] Ohne Fragen abzuwerten im Sinne von ja, musst du doch wissen, bist doch Imker.
Nee, ganz offen, ganz ehrlich und wer helfen möchte, ist herzlich dazu eingeladen zu helfen. Wer Fragen stellen möchte, ist herzlich eingeladen, diese Fragen im Rahmen der Gruppe zu stellen.
Ihr findet die Informationen zu der Signalgruppe auf der Homepage und da findet ihr auch die Checkliste zum Jungvolk Kauf, über die wir vorhin gesprochen haben.
Und wie es halt im Podcast so üblich ist, wandert man so in die Tiefe der Themen schon rein, ohne eigentlich zu wissen, so warum bist du heute hier, beziehungsweise was hab ich mir denn dabei gedacht. Und wir hatten den Bereich jetzt schon zweimal angetickert, irgendwie.
Und zwar diese Ebene der Fortbildung und Weiterbildung, die man ja als ImkerInnen kontinuierlich betreibt eigentlich, diesen Austausch sucht, recherchiert, Fachbücher liest, seine Betriebsweise auf den Prüfstand stellt.
Und das machen die ImkerInnen klassischerweise ja im Herbst und Dezember, also Herbst und Winter.

Startup


[27:38] Ich mache es irgendwie immer im Dezember, weil ich die Adventssonntage voll schön zur Bienenliteratur immer nutze.

[27:46] Das hast du ja jetzt quasi in Sachen Imkerei im Bezug durch die Kontaktaufnahme mit den Grundkursleuten gemacht.
Oder Imkerkursleuten. Und dann bist du ja aber nicht so ein Mensch, der irgendwie denkt, ich hab zu viel Zeit und ich weiß diese Zeit nicht einzunutzen und ich genieße Langeweile.
Sondern du machst ja noch...
Was verrücktest nebenbei, während die Hochsaison in der Imkerei läuft, während du einem Vollzeitjob nachgehst, während du dich noch um andere Tiere kümmerst als Bienen. Was genau machst du denn noch?

Laura:
[28:24] Also mein aktuelles Steckenpferd ist tatsächlich ein Startup, das ich mit einer Gruppe aus dem Büro bei mir zusammen gründe.
Da geht es gar nicht so sehr um Bienen, da geht es vor allem um Nachhaltigkeit.
Das große Wort, was inzwischen keiner mehr so richtig hören kann.
Aber wir haben einen Ansatz gefunden, in dem es darum geht, so ganz grob gesagt, geht es darum, CO2 lokal zu kompensieren.
Das klingt jetzt erst mal abstrakt, aber es ist tatsächlich ein Stück weit eine Herzensangelegenheit, zu der ich auch übers Imkern gekommen bin.
Für mich ist tatsächlich dieses Bewusstsein für die Notwendigkeit einer nachhaltigeren Lebensweise ist.
Ein großes Stück weit aus der Imkerei gekommen, einfach weil ich jetzt gesehen habe in den letzten Jahren, wie sehr sich das Umfeld für die Biene beispielsweise verändert und wie sich das auch auf meine Völker auswirkt.
Und in dem Moment, in dem es sich auf meine Schützlinge auswirkt, ist es eben kein so abstraktes Thema mehr.
Und was ich besonders spannend finde, ist eben, dass auch die anderen Imker ähnliche Beobachtungen machen, ein ähnliches Bewusstsein dafür haben und auch immer den Querverweis zu ihren eigenen Jobs und Lebensumständen bringen.
Also die Schnittmenge ist dadurch sehr groß und dementsprechend ist auch die Relevanz groß und irgendwie auch der Bedarf darüber zu sprechen.

Markus:
[29:52] Voll schön, das heißt du betrachtest Nachhaltigkeit als Querschnittsthema, was du nicht...
Was du unter anderem auch an die Imkerei andocken kannst, wo du Schnittmengen identifizieren kannst, wo du quasi dein Hobby mit der Startup-Gründung zumindest an der einen oder anderen Stelle zusammenbringst.

Laura:
[30:13] Genau, also durch die Bienen habe ich jetzt tatsächlich gesehen, dass diese Notwendigkeit gar nicht so weit weg ist, wie ich vorher immer gedacht habe.
Also das sind ganz konkrete Punkte, wie beispielsweise, dass meine Bienen im letzten Winter durchgebrütet haben.
Einige, das sollten sie nicht. Das haben sie auch vorher nicht.
Und das kommt sicherlich auch in irgendeiner Form mit dieser klimatischen Veränderung, die wir ja gerade alle wahrnehmen.
Und lässt sich an der Stelle einfach nicht schön reden, weil es uns vor ganz andere Probleme stellt.
Natürlich auch für andere Möglichkeiten, aber ja, an der Stelle verändert sich einiges.
Die Trachtzeiten, wann welcher Honig gesammelt wird. Auch Wahnsinn, wie sich das verändert.
Und das wäre mir natürlich vorher gar nicht bewusst geworden.
Klar, ich fahre viel mit dem Fahrrad und kriege schon mit, wenn irgendwo irgendwas blüht.

Markus:
[31:08] Bist du Pollenallergiker?

Laura:
[31:09] Tatsächlich ja.

Markus:
[31:11] Dann kriegst du das unmittelbar mit, ne?

Laura:
[31:13] Ja, also alle Allergiker da draußen, ihr dürft trotzdem Imker werden, ihr werdet das überleben.

Markus:
[31:21] Voll schön, wie du von dieser, wenn man so will, Immersion berichtest, wie man so in eine neue Perspektive eintaucht durch die Bienen, beziehungsweise für mich ist es ähnlich gelagert, die Bienen haben mir einfach geholfen, wieder zurück zum normalen Jahresrhythmus zu kommen.
Normal in Anführungsstrichen unter den gegebenen Veränderungen oder Rahmenbedingungen, die wir erleben, aber dass das Jahr eine ziemlich gute Taktung hat und irgendwie der Frühling mit der Saalweide und dann die Kielschblüte, das sind alles so Sachen, die waren mal irgendwie so peripher da, klar hat man das wahrgenommen, aber was damit einhergeht und was das eigentlich bedeutet, das haben auch mir erst die Bienen gezeigt.
Und haben mich ähnlich wie dich auch an den Punkt geführt, mehr oder weniger zu versuchen zumindest das ganze System zu verstehen und nicht nur punktuell oder aus so einem Hamsterrad heraus irgendwie mal so ab und zu rauszulucken, sondern einfach zu schauen.
Was bedeutet das eigentlich für mich, für meine Umwelt, für meine Bienen, wenn wir so leben, wie wir leben?

Laura:
[32:35] Schon wahnsinnig, was das für ein großes System ist und wie das alles ineinander greift.

Markus:
[32:39] Ja, genau.

Laura:
[32:41] Klasse zu sehen und ich finde es auch toll, dass man diese Möglichkeit da ein Teil von zu werden.
Klar, irgendwie ein Teil, der streng genommen für den eigentlichen Ablauf gar nicht so notwendig ist. Also die Bienen machen ja schon ihr Ding und die machen das alleine, klar.
Die haben so grob ihren Fahrplan, gibt natürlich immer mal wieder ein paar Ausreißer, ihr werdet das ja auch kennen, auch die Jung-Imker, wenn ihr jetzt drei Völker da stehen habt, ihr werdet auch hin und wieder an den Punkt kommen,

SBA


[33:06] an dem ihr feststellt, jedes Volk macht gerade irgendwas anderes, nur nicht das, was es soll oder was es laut Lehrbuch machen würde.
Klar, ja, aber eigentlich kommen die gut zurecht.
Wenn die Milbe nicht wäre, bräuchten sie uns Imker ja eigentlich streng genommen gar nicht.

Markus:
[33:23] So gesehen kam, genau, also eigentlich brauchen sie uns nicht.
Also sie haben ja irgendwie ein paar zwanzig Millionen Jahre bewiesen, dass sie halt eigentlich ganz gut klarkommen.
Genau und dann kommt der Mensch daher und meint der einen oder, an der einen oder anderen Stelle der Natur so ein bisschen, ja wenn man so will, ins Handwerk zu frischen.
Ich meine, das haben wir ja letztens auch gemacht. Das war ja auch ein, ja weiß ich nicht, ein Win für dich, dass du halt noch nicht mit Sammelbrutablegern gearbeitet hast.
Und wir das dann an dieser Stelle zusammen gemacht haben, dann diesen ganzen Prozess einmal theoretisch durchgesprochen, also Sammelbrutableger bilden, Zellen brechen und dann eigentlich das coole oder der coole Moment des Umlaufens, wo man dann halt wirklich ja im wahrsten Sinne des Wortes der Natur ins Handwerk pfuscht.
Aber dafür muss man ja auch erst mal verstehen wie dieser Prozess funktioniert, damit man dann in Anführungsstrichen aus einem Volk, sprich zehn Rähmchen nicht eine Königin bekommt?
Sondern, dass man sich halt entsprechende Werkzeuge parat legt, um dann bis zu 30 Königinnen zu ziehen.

[34:38] Und das sind immer so die Momente, wo ich mir so schon die Frage stelle, ist das eigentlich cool, was wir da machen, der Natur so da rein zu fuschen?
Ihr seht das jetzt nicht, aber Laura schüttelt so ein bisschen den Kopf und ist so, ja, nee, eigentlich nicht.

Laura:
[34:54] Ja, ich versuche mal das zu kommunizieren, damit ihr auch was davon habt.
Ja, ich bin mir da auch unsicher. Also für mich war das tatsächlich handwerklich noch neu, da war ich natürlich auch wahnsinnig aufgeregt, hab zum ersten Mal umgelaft und am Ende stellte sich raus, dass die Trefferquote auch gar nicht so schlecht war.
Ein bisschen stolz da drauf, aber was man natürlich nicht sieht, ist, dass bis dahin dann auch einige Fehlversuche gar nicht erst auf dem Brett gelandet sind und ja, so in diesen Ablauf mit einzugreifen, das war für mich neu und ich weiß auch nach wie vor nicht, ob ich das wirklich richtig finde.
Der Ansatz dahinter war Jan Gutha.

Markus:
[35:37] Danke.

Laura:
[35:41] Ein bisschen gehört es auch dazu. Aber für mich war es vor allem eben auch so für diesen Prozess des Lernens total spannend.
Jetzt nach ein paar Jahren Imkerei habe ich natürlich auch meine eigenen Routinen und arbeite gerade ganz stark daran, die zu verbessern und dann auch handlungssicherer zu werden.
Ich würde mir zutrauen, einen Bienenvollgas im gröbsten rauszubekommen, sollte was sein und das Gute übers Jahr zu bringen.
Das ist schon mal schön, da angekommen zu sein. Und jetzt geht es eigentlich auch für mich darum, das MK-Handwerk besser zu lernen und ja eben diese Punkte, die nicht in dieser wöchentlichen Routine drin sind, mal genauer zu betrachten.
Und da ist es natürlich wie immer wahnsinnig hilfreich, das nicht mir selbst anhand von Internet und Zeitschriften aneignen zu müssen, sondern eben zu gucken, wie machen es andere und was haben die eigentlich für Erfahrungen gesammelt.

Markus:
[36:33] Genau, da im Austausch zu bleiben und das ist ja auch im Prinzip so die Grundidee, sei es die Signalgruppe, sei es der Podcast, der dahinter steckt und wie du auch richtig sagst, du musst es halt erstmal verstehen, Beziehungsweise die Grundlagen für dich adaptiert haben, zu schauen, passt das alles in meine Betriebsweise oder wo fange ich an, darüber nachzudenken, um das ein bisschen anzupassen, um das auf meine Bedürfnisse ein bisschen besser zuzuschneiden und dadurch die Bienenhaltung für mich und meine Bienen zu individualisieren und das macht ja am Ende des Tages jeder Imker.

[37:10] Und genau darin ist ja dann auch wieder verborgen, dieser Aspekt der Fort- und Weiterbildung.
Also man hört einfach nicht auf. Man findet ja auch jedes Jahr, jede Saison immer wieder so Punkte, wo man sich so denkt, boah, investiere ich da Zeit oder investiere ich da ein bisschen Geld in Werkzeuge beispielsweise.

[37:27] Und apropos, an dieser Stelle vielleicht ein kleiner Impuls, was ich ganz witzig fand und wo ich drüber gestolpert bin und auch schmunzeln musste.
Ihr könnt euch vielleicht noch daran erinnern, dass in Episode 9 Jan Biggemann zu Besuch war und wir über den Einbrutwabenableger, beziehungsweise er uns sein profundes Wissen mitteilte oder zur Verfügung stellte.

[38:42] Genau. Und das ist halt auch mega spannend zu schauen. Wir haben, genau, am 6.10.2020 unsere Aufnahme damals gemacht bzw. veröffentlicht.
Hatte am Veröffentlichungstag 300 Downloads und mittlerweile sind es 2700, Klammer zu zu den Statistiken.
Ist aber auch ein grundlegendes und spannendes Thema. Also diese allen Brutwaben-Ableger-Geschichte

Instrumentelle Besamung_Biggemann


[39:08] ist ja in der Imkerei einfach umstritten. Es funktioniert. Ja, ist es gut?
Weiß man nicht. Entscheidet der Imker, die Imkerin dann halt für sich.
Aber es ist ja genauso die Frage wie bei mir mit dem Sammelbrut-Ableger.
Ist das okay? Oder jetzt instrumentelle Besamung. Hast du zu sowas schon eine Meinung?

Laura:
[39:26] Also das ist der Moment, wo ich immer an mir beobachte, dass ich als Frau hier sitze und Arme und Beine übereinander schlage. Wo kommt das her?
Ich hab mir tatsächlich auch dazu mal, ich dachte, ach guck mal, sowas gibt's, ich schau mir das mal an. Hab auch dazu einen Kurs gemacht.
Super, dass man sich da überall mal so einbuchen kann und das alles lernen kann.
Ich hab für mich aber entschieden, dass ich das an der Stelle nicht möchte.

Markus:
[39:51] Ja, schön. Und das ist ja eine total wichtige Erkenntnis, dass man sich an dieser Stelle im jetzigen Stand in seiner imkerlichen Vita quasi guckt.
Ist das was für mich? Ist das nichts für mich?
Nein oder ja. Und dann kann man halt an der Stelle weitergehen oder kann das Thema wegschieben oder kann halt auch sagen, okay, wird wohl auch nicht unbedingt mein Thema werden.
Was das spannende ja ist und was man ja auch an deiner Aussage merkt ist, wir professionalisieren uns halt ständig.
Wir gucken auf bestimmte Bereiche, wir treffen Entscheidungen in Bezug auf unser imkerliches Handeln und das ist einfach mega spannend und noch mal kurz zurück zu Jan.
Wenn ihr mit dem Namen nichts anfangen könnt und auch mit Königreicher Blütenhonig noch nichts anfangen könnt, dann kennt ihr vielleicht aber auch seinen YouTube-Kanal Interview mit einem Imker.
Wo er mittlerweile halt auch 2400 Abonnenten hat und als wir damals den Podcast aufgenommen haben, war das so eine Idee, die so im Raum schwob, schwebte.

[41:00] Schwebte. However. Ich krieg das gerade so zugenickt.
Also Schwob, ich find Schwob eigentlich ganz cool und halte das an dieser Stelle mal so.
Und genau, das zu sehen in der Entwicklung von 2020 bis 2023, jetzt im Juli, dass wir einen neuen YouTube-Kanal gewonnen haben, wo wirklich eine tolle, ja bisweilen halt auch schon Wissensweitergabe erfolgt.
Weil sich da halt wirklich ganz schön, ja wie heißt das, wenn Menschen wissen, wovon sie reden und dann darüber reden, also Experten.

Laura:
[41:45] Hin und wieder kommt das Wort.

Markus:
[41:49] Und die kriegt er halt in seine Interviews. Also es sind richtig hochkarätige Gäste, die er da hat. Das ist also nicht so dieser Ansatz hier vom Podcast, ich rede mit Marcel oder ich rede mit Laura und wir quatschen so ein bisschen über unsere Erfahrungen.
Nee, der holt sich halt die Avantgarde sozusagen der Imkerei da rein und ich kann das nur jedem empfehlen, da einfach mal bei mittlerweile 26 Folgen Interview mit einem Imker unterschiedlichste Profis, Berufsimker nach ihrem Wissen, nach ihrer Betriebsweise, nach ihrem Vorgehen im Gespräch zu erleben.
Richtig cool von hier aus, aus Dortmund. Ganz liebe Grüße nach Hamburg.
Herzlichen Glückwunsch zu deinem tollen Projekt und weiter so.
Genau. Genug Lobhudelei in Richtung Hamburg. Kommen wir wieder zurück nach Dortmund und zu dir Laura. Wir haben jetzt schon ganz viel gequatscht.
Und haben den Punkt und den Punkt und den Punkt angesprochen.

Lauras imkerliche Vita


[42:48] Mega spannend, mega cool, macht Spaß. Aber vielleicht magst du uns nochmal deinen Weg in die Imkerei aufzeigen.
Also wo kam dein Impuls her, sich mit der Imkerei auseinanderzusetzen, überhaupt mit der Imkerei anzufangen und wie bist du dann vorgegangen?

Laura:
[43:09] Da fragst du nach Struktur. Ja, das ist an der Stelle genau der gegensätzliche Ansatz.
Also ich bin tatsächlich mehr oder weniger per Zufall in die Imkerei gekommen.
Ich war mit meiner Mama tatsächlich an der Kokerei Hansa und hab da irgendwie so einen Tag der offenen Tür mitgemacht.
Tag des offenen Denkmals war das, glaube ich.
Und nebenan stand auf dem Parkplatz schon ein paar Bienenbeuten.
Und es wurde gegrillt und nachdem wir in diesem Denkmal waren, waren wir hungrig und sind zum Grill gelaufen und dann irgendwie auch mit Bratwurst und einem Radler in der Hand an den Bienen hängen geblieben.
Also richtig schön, richtig guter Zufall.
Und was ich einfach von Anfang an spannend fand, war, dass das so ein völlig eigenes Universum ist, in das es gar nicht so schwierig ist einzutauchen.
Also klar, inzwischen imker ich mit Schleier und auch vielleicht mit der ein oder anderen Schutzmaßnahme mehr, aber so wie ich es ganz ursprünglich mal gelernt habe, geht das wirklich, dass man sich einfach so wie man ist da hinstellt, runterfährt, in diesen Imker-Tunnel kommt und sich voll auf die Bienen konzentriert und die Zeit vergeht wie im Flug und eher man sich's versieht, ist man in diesem Modus gefangen. Genau, so war's bei mir.

Markus:
[44:35] Sehr schön. Hört sich nach einer Menge wirklich, wirklich schöner Erfahrungen an.
Jetzt hast du gesagt, mittlerweile impkerst du mit Schleier.
Das hat sich also bei dir gewandelt? Du hast ohne Schleier angefangen und bis jetzt dazu übergegangen Schleier zu tragen?

Laura:
[44:52] Genau, also als ich mit meinem Imkerpartner rumgezogen bin, war ich eigentlich grundsätzlich im ganz normalen Freizeitlook und das hat alles sehr gut geklappt.
Auch die ersten zwei Jahre mit meinen Bienen hat das auch super funktioniert.
Gut, jetzt achte ich natürlich auch darauf, dass ich Bienen habe, die ich in der Innenstadt halten kann, wo auch Publikumsverkehr ist.
Sprich, ich achte darauf, dass die eine gewisse Warmstätigkeit haben, was man allgemein als friedfertig bezeichnet.
Es gibt welche, die sind wetterfühlig, es gibt welche, die achten auf Parfüm und auf Shampoo und auch darauf, ob man den Tag vorher ein Bier getrunken hat oder nicht.

Markus:
[45:31] Die kommen bei mir leider nicht an in dem Gestand.

Laura:
[45:34] Nein, meine ziehen dann auch weiter. Also ich schaue natürlich, wie ich mir die Völker zusammenstelle, aber nichtsdestotrotz habe ich einfach gemerkt, dass ich für mich ruhiger arbeite, wenn ich mich nicht so schnell ablenken lassen kann.
Und jetzt habe ich meine Bienen ja bei meinem Opa Willi im Garten stehen.
Der hat Platz zu den Nachbarn und von da können die schön ins Emscher-Teil fliegen.
Das ist eigentlich ein sehr guter Standort, auch ein sicherer Standort für die Bienen und das Material.
Nicht ganz unerheblich.
Ja, aber ich muss da eben gezielt hinfahren und wenn ich dann nach der Arbeit dahin fahre und merke, es fängt schon an zu dämmern, dann ist das nicht ganz ideal von den Rahmenbedingungen, wenn ich vom Kopf nicht zu 100% dabei sein kann und dann noch die Zeit im Nacken habe.
Sollte man definitiv berücksichtigen. Also an der Stelle merke ich einfach, dass ich es mir mit Schutzkleidung leichter mache, mich dann auf den Moment zu konzentrieren.

Markus:
[46:40] Voll gut, also...
Du hast für dich quasi deine Rahmenbedingungen erkannt.
Die Standortfrage hast du quasi jetzt schon angesprochen. Du hast sie quasi familiär stehen in einem Garten, Privatgrundstück, was abgezäunt ist.

Laura:
[46:57] Genau, es ist ein eingezäunter Garten mit entsprechend Abstand, dass die Bienen gut ausfliegen können und dass auch wenn ich da mal vielleicht ein bisschen mehr Rauch im Smoker brauche, dass das nicht so ganz direkt bei den Nachbarn landet.
Genau, vom Standort bin ich da echt zufrieden mit. Die Bienen haben alles, was sie brauchen. Ich als Imker kann mich da so anrichten, dass ich alles habe, was ich brauche.

Markus:
[47:26] Womit wir bei der zweiten, konkreteren Frage wären. Du sprachst auch von, du hast alles da, was du brauchst, auch Material.
Material ist ja ein riesiges Thema.

Laura:
[47:37] Ja, Material ist nicht zu unterschätzen. Wo lagerst du? Ja, wo lager ich?
Ich lager überall. Also nur nicht bei meinem Opa im Haus tatsächlich.
Der ist sehr strukturiert und ein bisschen was habe ich mir wohl auch von ihm abgeguckt und so komme ich jetzt eigentlich ganz gut damit klar.
Ich habe mir hinter meinem Bienenstand einen alten Holzschrank aufgestellt.
Mit so einer Welle als Dach drauf und da habe ich das Material, was ich ganz konkret für den Einsatz planmäßig brauche.
Planmäßig natürlich, weil immer irgendwas schief läuft und gerade am Anfang fehlt immer irgendwas. Du lachst? Ja, zu Recht.
Vielleicht war das Kinds, ansonsten, genau, also man braucht eine Menge Zeug.
Man braucht zum Glück nicht alles immer gleichzeitig, aber bis ich an die Stelle gekommen bin, dass ich wusste, was ich dann wohl beim nächsten Mal brauche, das war ein Lernprozess.

Markus:
[48:38] Wie lange hat sich dieser Lernprozess erzogen?

Laura:
[48:42] Also eine komplette Saison hat das wirklich gedauert, bis sich dieses Gefühl, was vielleicht der ein oder andere kennt, dieses oh shit, das fehlt mir jetzt, was mache ich denn nun?
Bis dieser Moment vielleicht nur noch beim zweiten und dritten Mal jedes Mal aufgetaucht ist.
Genau und inzwischen bin ich da routinierter drin. Es ist aber nicht einfach.

Markus:
[49:09] Okay, das heißt, wenn du sagst eine Saison, das heißt du musstest, oder was, nicht du musstest, aber du hast im Laufe deines ersten Bienenjahres im Sinne der Wirtschaftsvolkhaltung einmal diesen Kreislauf, was gilt es eigentlich zu beachten, um Wirtschaftsvolk durchzukriegen.
Das ist halt so das Lehrjahr.
Also vorher wird man halt begleitet irgendwie durch die Kurstage, wenn man einen Grundkurs macht, also einen Imkerkurs macht.
Und wenn man dann nach dem Imkerkurs eben nicht mehr diese wunderbare Art und Weise, der so… Übrigens, das nächste was ansteht ist Honigräume bereit machen, dies das jenes, Bienenschleudern, also Honig schleudern, dafür muss ich das und das machen, apropos Honig schleudern, deine Bienen stehen beim Opa, da hast du auch Material stehen.
Über den Wachskreislauf hatten wir vorhin schon gesprochen, dass du da ja so auch rumgeschmolzen hast. Wo schmilzt du denn dein Wachs?

Laura:
[50:14] Ja das ist ein riesen Gehampel, dass ich auch keinem empfehlen würde.
Also ich schmelze mein Wachs bei mir in der Küche und ich habe gerade schon in der Küche bei mir im Kreuzviertel, wo ich wohne, muss man dazu sagen, wo kein Platz ist Bienen zu stellen.
Das heißt, ich mache alles mit dem Fahrrad und ich fahre dann jede Woche zur Schwarmkontrolle zu meinen Bienen, zu Opa. Und das ist auch immer schön und macht Spaß und das ist auch familiär einfach super.
Der Moment, in dem ich beispielsweise den Eimer mit dem Dronenschnitt in meine Satteltasche quetsche, um damit wieder ins Kreuzviertel zu radeln, ist der, an dem ich mich ein wenig dilettantisch fühle.

Markus:
[50:54] Ich würde massiven Einspruch einheben, zu dilettantisch, aber bevor wir zu dilettantisch kommen, vielleicht einmal kurz zur Orientierung für die, die nicht aus Dortmund kommen.
Das Kreuzbüttel ist quasi Innenstadt nahegelegen, es ist unfassbar zugebaut, es gibt keine Parkplätze, also es gibt Parkplätze, aber zu viele Autos für zu wenig Parkplätze und es gibt viel zu wenig Bäume und ich verstehe überhaupt nicht, wie man in diesem Betonwüsten leben kann. Aber offensichtlich ganz glücklich.

Laura:
[51:23] Ich habe einen wunderbaren Schuhkarton, den ich meine Wohnung nennen darf und einen Kleingarten dabei.

Markus:
[51:30] Der aber nicht ausreicht um deine 6-8 Bienenvölker zu stellen.

Laura:
[51:33] Absolut nicht. Im Zuge der Nachbarschaft möchte ich nicht darüber nachdenken.

Markus:
[51:38] Okay, das heißt du zählst tatsächlich zu denjenigen Menschen, die als FahrradimkerInnen unterwegs sind?

Laura:
[51:47] Ja, ich würde allen empfehlen sich ein Lastenfahrrad zu holen.

Markus:
[51:52] Ich hab da mal drüber nachgedacht und hatte auch diese Vision das zu machen, aber bei mir ist es insbesondere an den unterschiedlichen Standorten, die sich halt auch über drei Städte erstrecken, also Dortmund, Schwerterhagen, sind die Wege halt zwischen den Standorten nochmal ein bisschen krasser.
Aber wie machst du das denn, also lasst ein Fahrrad hin, lasst ein Fahrrad her, du hast sechs Wirtschaftsvölker, du erntest von sechs Völkern Honig, in meiner Wahrnehmung, wenn du jetzt sechs Wirtschaftsvölker hast, schließe ich das daraus, das heißt du hast mindestens sechs Zargen Honig.
Das kriegst du doch auch nicht auf ein Lastenfahrrad gepackt.

Laura:
[52:28] Nein, also dafür ganz klar, da bin ich tatsächlich wieder auf meine Family angewiesen, das mache ich auch mit meiner Mama zusammen und die hat ein riesen Auto für ihren riesen Schnauzer und da, wenn der Hund nicht drin ist, passt wie ein Equipment rein.

Markus:
[52:41] Ja gut, okay, das heißt du besorgst dir dann punktuell, nachdem du weißt, welche Arbeiten anstehen, kann man es natürlich auch planen und organisieren, da hilft vielleicht auch die Strukturierung, die du von deinem Opa übernommen hast. Absolut.

Laura:
[52:56] Genau, aber das funktioniert, funktioniert nicht, also… Ich würde es nicht weiterempfehlen, klar geht das, aber fernab von diesem ganzen Strukturthema, was damit immer wieder, immer, immer wieder wirklich aufs neue aufgemacht wird, mir fehlt da tatsächlich ein großes Stück auch von dieser Qualität, die das im Cannes hat.
Also ich würde wirklich gerne abends da sitzen nach der Arbeit und gucken wie die Bienen nach Hause kommen.
Das geht nicht, wenn die nicht da sind. Also wenn ich woanders bin, als die sind.

Markus:
[53:28] Du meinst die Standortfrage.

Laura:
[53:30] Genau. Ich sitze dann tatsächlich bei meinem Opa in der Küche und gucke mir das an und finde das faszinierend, wie die da fliegen.
Und stelle dann jedes Mal fest, eigentlich schade, dass ich das nicht bei mir habe, nicht sehen kann. Also, Markus zeigt gerade auf den Balkon und die Balkonbienen. Juhu!

Markus:
[53:48] Das Schönste überhaupt, morgens auf den Balkon zu gehen, die Bienen zu begrüßen, zu schauen, sind die unterwegs und...
Fliegen die, fliegen die nicht? Ja und auch genau wie kommen die zurück?
Wer ist unterwegs? Wie lange fliegen die?
Und wir haben heute Juli den zweiten und ich durfte vorgestern erleben, das erste Mal, wovon ganz viele Leute immer sprechen, diese Räuberei.

[54:21] Wo andere Völker versuchen, in vielleicht nicht ganz so starke Völker einzufallen.
Und das habe ich tatsächlich, klar, in der Theorie weiß ich das.
Ich sehe es auch am Bienenstand, wenn richtig Action war oder halt ein Volk zusammengebrochen ist und ausgeräubert wurde.
Das sieht man natürlich, also die Ergebnisse, aber wie dieser Prozess tatsächlich sich wie ein Stock manifestiert, was davon sichtbar ist, da muss man ja supermäßig, also super, super, super viel Glück haben, damit man...
Pech. Ja, ja, also Glück, damit man das mal sehen kann.
Pech, dass es überhaupt passiert. Aber das, was ich jetzt beobachtet habe, war halt quasi nur ein Angriff auf das Volk und das Volk war stark genug, sich zu verteidigen.
Aber das war halt auch ein wirklich längerer Zeitraum.
Also das war nicht irgendwie so, da kommt mal eine Biene vorbei und klopft mal an und sagt, ich will da rein. Sondern da kam, da war richtig Rambazamba, die haben richtig gekämpft. Da hat man vor der Beute halt so vier, fünf Spots gehabt, wo die ganze Zeit Bienen aufeinander miteinander gekämpft haben.

[55:32] Und klar, nicht schön, aber Tracht ist zu Ende und hier gibt es dann halt in den Bienenvölkern noch Honig.
Wie das dann aussieht und was die Natur dann macht bzw. was die Bienen untereinander machen und wie die das machen und wie Bienen miteinander kämpfen, das sieht man ja auch nicht. Nicht, dass das erstrebenswert wäre, das zu sehen, aber es ist ja schon irgendwie so eine Wissenslücke.

Laura:
[55:57] Es ist auf jeden Fall irre, dass die Natur auch für dieses Problem eine Antwort bereithält.

Markus:
[56:02] Und die wäre?

Laura:
[56:04] Naja, die Fähigkeit von Bienen ihren Stock zu verteidigen, die ist ja allgemein bekannt. Also nicht nur gegen Menschen und Bären und andere Gefahren dieses Kalibers, sondern eben auch gegen Insekten.
Das funktioniert gut. Als Imker könnten wir an der Stelle übrigens die Fluglöcher verkleinern.

Markus:
[56:22] Inwiefern? Also wie machst du das konkret an dieser Stelle sagst du?

Laura:
[56:29] Also wenn ich jetzt merke, dass meine Bienen weniger mit dem Ein- und Ausfliegen beschäftigt sind, als mehr mit dem Verteidigen, dann nehme ich einen Schaumstoffstreifen und verkleinere die Fluglöcher.
Ja, jetzt im Wirtschaftsvolk erstmal um die Hälfte. Bei Ablegern achte ich darauf, dass immer nur zwei Bienen aneinander vorbeikommen.
Genau, das ist gerade jetzt natürlich umso wichtiger.
Ja, aber das ist eben einer dieser ganz kleinen Eingriffe, die ich als Mensch dann machen kann, um denen zu helfen.

Markus:
[57:05] Voll spannend. Schön, dass du das ansprichst und auch an dieser Stelle wieder so. Ja, spannend. Du bringst schon so viel Wissen mit, bist aber von deiner Grundhaltung immer weiter wissbegierig.
Und willst immer weitergehen, wir hatten diese Diskussion tatsächlich in unserem Imkerverein, als nämlich dann ein Imker postete zur Sommersonnenwende, woher auch immer, sie kriegen es ja mit, Sommersonnenwende so, wir können aufhören mit der Schwarmkontrolle.
Das ist ja immer für uns so ein großes Halleluja für die Imkenden.
So, wenn ich die bis dahin gekriegt habe, dann in der Regel geht kein Schwarm mehr ab.
Und stattdessen setzt halt sukzessive die Drohnenschlacht ein, die Räuberei setzt ein, weil die Tracht ausläuft.
Und laut der Hohenheimer Betriebsweise, die wir ja auch im Rahmen des Imkerkurses vermitteln, wird natürlich oder ist es nicht vorgesehen, dass man halt dieses Flugloch halbiert.

[58:08] Zur Sommersonnenwende, auf die Sensibilisierung des Imker-Kollegens aus dem Verein hin, habe ich dann halt nochmal darüber nachgedacht, habe gesagt, ja, nee, warum sollte ich das machen?
Die Bienen sind in der Lage, sich selber zu verteidigen. Bei voll geöffnetem Flugloch überhaupt kein Problem, wenn das normal starke Völker sind.
Kriegen die das nicht hin? Habe ich vielleicht vorher schon was falsch gemacht?
Oder es ist einfach ein sehr schwächliches Volk, was ich sowieso nicht so weiter einfach unbetreut durch imkerliches Handeln laufen lassen würde.

[58:47] Es wird nicht vorgesehen. Ich habe aber nochmal drüber nachgedacht.
Und nachdem ich dann hier bei den Balkonenbienen genau das gesehen habe, Habe ich für mich diesen Aha-Moment gehabt, dass ich gesagt habe, durch einen relativ einfachen Eingriff im Zuge der Sommersonnenwende, ich weiß, Schwarmtrieb ist vorbei, wenn ich am Imkerstand bin, die Tracht läuft aus, ich weiß, automatisch wird auch weniger geflogen Und das ist nicht mehr so viel Druck in der Umgebung im Sinne von jetzt ist überall Nektar und wir müssen jetzt den Nektar einsammeln, sondern jetzt ist eher weniger Nektar.
Warum soll ich die Bienen an dieser Stelle nicht dabei unterstützen, ihren Stock zu verteidigen?
Ob es notwendig ist? Nein, sie kriegen es halt auch so hin, so zumindest jetzt meine sieben, sechsjährige However-Erfahrung.

[59:47] Aber so eine Support-Dienstleistung, so aus Goodwill und für ein gutes Gefühl und zu sagen, hey, ich unterstütze euch an dieser Stelle und ihr müsst nicht die ganze Front verteidigen, sondern nur die Hälfte.

Laura:
[59:57] Naja, zumindest auch für den Moment. Also vielleicht ist es dann am nächsten Tag, wenn wieder mehr Sonne scheint und sie mehr Wasser holen müssen, beispielsweise auch wieder eine Einschränkung.
Also bei allem, was ich mache, kann ich auch viel falsch machen als Imker.
Klar. Aber wie es immer so ist, wer viel macht, macht auch einiges falsch.
Nur die Möglichkeit, etwas richtig zu machen, ist ja auch gegeben.

Markus:
[1:00:17] Genau und auch wieder an dieser Stelle ein individuelles handeln mit einer individuellen Entscheidung, wo man dann einfach für sich schaut, okay in meiner Betriebsweise, die ich mir dann adaptiere, baue ich das dann halt so oder so zusammen.

Laura:
[1:00:31] Ich habe das übrigens auch schon beobachtet, vor zwei Jahren war das, da stand ich bei einem Wirtschaftsvolk auch vor dem Flugloch und habe beobachtet, wie sie Wespen verteidigen, das war irre.

Markus:
[1:00:40] Das ist ja nochmal eine ganz andere Geschichte.

Laura:
[1:00:44] War wirklich Krieg und aber auch da wieder eine beneidenswerte Effektivität, die diese Völker an den Tag legen.
Also da haben die sich teilweise wirklich sich außen an der Beute herabfallen lassen und die Wespen im Flug vor dem Flugloch zusammen abgefangen und auf den Boden geworfen. Also, ähm...
Das war dann auch der Moment, in dem ich festgestellt habe, wenn ich jetzt vielleicht nicht nur einmal die Woche da bin, sondern häufiger, dann sehe ich auch, was sich da in der Woche für ein Problem anbahnt.
So habe ich jetzt das auf dem Gipfel sozusagen miterlebt, vielleicht aber auch nicht. Also ich habe auch tatsächlich schon mal ein Volk aufgemacht, was gerade ausgeräumert wurde.
Man merkt recht schnell, dass da irgendwas anders ist als sonst.
Und an der Stelle greift man natürlich nochmal anders ein, aber soweit war es jetzt noch nicht. Aber nichtsdestotrotz, also die Bienen kommen anscheinend wirklich mit sehr viel sehr gut klar.
Wenn ich ihnen helfen kann, mache ich das gerne.
Wenn das Hilfreichste, was ich tun kann, ist sie in Ruhe zu lassen, muss ich auch das machen.

Markus:
[1:01:54] Genau, was aber glaube ich das Schwierigste ist. Also dieses Nichtstun beziehungsweise sich in Geduld üben und die Entwicklung abzuwarten beziehungsweise zu schauen, hat das, was ich vielleicht gemacht habe, überhaupt Ertrag gebracht oder den gewünschten Effekt erzielt, ohne jede Woche alles irgendwie über den Haufen zu schmeißen.

Laura:
[1:02:13] Klar und da geht es ja nicht nur um mein Material, was ich dafür brauche und meine Zeit, die ich dafür brauche, sondern ja eben auch darum so ein Bewusstsein dafür zu kriegen, an welcher Stelle ich den Bienen wirklich helfe und wann die das auch gut alleine hinkriegen.

Markus:
[1:02:31] Da ist ein neuer Slogan in meinem Kopf entstanden dazu.
Bienen halten ist Haltungssache.
Ich find den richtig gut. Ich weiß aber noch nicht, ob das Bienen halten oder Bienen Haltung ist Haltungssache wird.
Beides finde ich in jedem Fall voll schön und ich merke es halt immer selber, wenn ich am Bienenstand bin, dann kommt das halt auf meine Haltung an, die ich an den Tag lege, wie du auch gerade gesagt hast, wenn ich gestresst dahin komme, ziehe ich mir besser einen Schleier drüber.
So, wenn es regnet und ich gehe trotzdem an die Bienen, dann sollte ich auch mit einer entsprechenden Reaktion rechnen.
Was man natürlich nicht machen sollte, aber manchmal passieren halt verrückte Dinge.
Und dann macht man verrückte Dinge, obwohl man weiß, dass es nicht richtig ist.
Jetzt haben wir in Bezug auf deine Imkerei geklärt, wo du den Standort hast, wie du mit deinen Bienen umgehst, wie deine Haltungssache in Bezug auf deine Imkerei und deine Bienenhaltung ausschaut.
Von Lager haben wir gesprochen, Wachsschmelzen in der Küche.
Kann man machen.
Wie ist das so mit Drohnenrahmen in der Küche auskochen?

Laura:
[1:03:59] Also, ja, also das ist auf jeden Fall möglich.
Man kann das machen, wenn man über mehrere Wochen hinweg Drohnen gesammelt hat und man gerade seine Familie zum Brunch eingeladen hat.
Ich würde es nicht empfehlen. Also ich würde dann sagen, wer auf solche Schritte angewiesen ist, einfach aus der Logistik heraus, Drohnen an dem einen Tag schneiden, Drohnen am Abend oder am nächsten Tag einschmelzen.
Das wäre meine dringende Empfehlung und naja.

Markus:
[1:04:36] Okay, also es ist auf jeden Fall eine, sagen wir, optimierungswürdige Situation in Bezug auf die Wachsschmelzerei.

Laura:
[1:04:42] Ja, das ist zum Beispiel einer dieser Punkte, mit denen ich absolut noch nicht zufrieden bin, wo ich aber auch einfach jetzt aufgrund der räumlichen Umstände, in denen ich als Mensch lebe, keinen besseren Ansatz gefunden habe bisher.
Das ist jetzt nichts, wofür ich die Bienenhaltung aufgeben möchte, ganz klar, aber das ist eben was, was mich den ganzen Sommer über einen Moment jede Woche dahin bringt, dass ich mir die Frage stelle, was ich denn da eigentlich gerade falsch mache.

Markus:
[1:05:11] Du machst ja gar nichts falsch, auf gar keinen Fall. Du führst ja eine imkerliche Tätigkeit durch, die ja auch zumindestens bei dem einen oder anderen zu hinterfragen ist oder die der eine oder andere für sich hinterfragt in Bezug auf das Schneiden des Drohnenrahmens.
Hast du dazu auch eine Haltung, die angeeignet oder folgst du da einfach der Betriebsweise, die es dir vorgibt als biotechnische Maßnahme Drohnen zu schneiden?

Laura:
[1:05:42] Also ich habe mich damit tatsächlich beschäftigt und für mich stehe ich gerade an einem Punkt, den ich als Kompromiss bezeichnen würde.
Ich habe ja schon erzählt, dass ich über die letzten Jahre jetzt leider in meinem Wachskreislauf einen immensen Rückschlag erlitten habe und da jetzt wieder einfach mehr oder weniger bei null angefangen habe.
Diese Saison fange ich wieder mit einzelnen kleinen Wachsbröckchen an, die ich wöchentlich ausschmelze.
Das heißt, aktuell gebe ich mich damit zufrieden, dass ich Drohnenrahmen einhänge und regelmäßig schneide.
Klar, zur Varroa-Kontrolle aber eben oder Varroa-Eindämmung aber eben auch ganz bewusst, weil ich als Imker wieder meinen eigenen Wachskreislauf haben möchte und eigenes Wachs haben möchte, um jetzt nicht mehr auf den Zukauf angewiesen zu sein.
Das heißt, jetzt werde ich erst mal schauen, dass ich da einen guten Bestand bekomme und da helfen mir tatsächlich diese wöchentlichen Portionen von sechs Wirtschaftsvölkern, Drohnen, Rahmen, schon Stück für Stück weiter.
Ich finde es vom Prozess her aber nach wie vor nicht schön und auch irgendwo nicht richtig. Einmal in Bezug darauf, Leben wertschätzen.
Jetzt gibt es auch da wieder den Kompromiss. Eine Zeit lang wurden ja die Drohnen an Vogelaufstuchtstationen weitergegeben.

[1:07:05] Die Möglichkeit gab es. Man hat dann irgendwann festgestellt, dass eben auch viele Spechte damit aufgezogen werden, die dann wiederum auf den Geruch von Bienenbrut, ja, also blöder Nebeneffekt.
Seitdem gibt es Spechtschutz für Bienenbeuten.
Man kann sich den Markt auch selbst schaffen.
Was definitiv weniger Probleme mit sich bringt, ist, die Drohnen an eine Igel-Auffangstation zu geben.
Gerade für junge Igel, die einfach noch nicht bereit sind, Katzenfutter zu fressen, ist das eine gute Alternative.

[1:07:47] Wer wenigstens noch irgendwas Gutes damit tun möchte. Und ansonsten ist es nach wie vor kein schöner Prozess, der imkerlich ja auch in Frage zu stellen ist.
Es gibt ja Literatur, die eben auch darüber berichtet, dass der Drohnenrahmen dafür sorgt, dass viele Drohnen aus dem Volk herausgenommen werden und nur die paar Drohnen, die die Bienen irgendwo anders im Volk ansetzen, dann soweit kommen, dass sie Königin begatten können.
Vielleicht sind das aber gar nicht die qualitativ hochwertigen Drohnen, die in der freien Wildbahn sonst eine Königin begatten würden.
Vielleicht ist das jetzt nur B-Ware.
Trauen wir den Königinnen mal zu, dass sie da selbst auch noch ein Wörtchen mitzureden haben.
Aber man greift natürlich an der Stelle immens in einen natürlichen Vorgang ein.
Und langfristig würde ich mir für mich auch wünschen, dass ich darauf verzichten kann.

Markus:
[1:08:41] Benutzt du einen Drohnenreim oder zwei? Einen.

Laura:
[1:08:43] Okay.

Markus:
[1:08:43] Okay.
Interessante Haltung. Spannende Haltung.

Laura:
[1:08:49] Wieder ganz viele Aspekte, die zu beachten sind für eine eigentlich einfache Frage. Und da ist immer eben auch für mich die Betrachtungsweise, als Imker im ersten Jahr hätte ich mir diese Fragen gar nicht gestellt.
Und hätte ich auch nicht gekonnt. Also von daher finde ich es immer gut sich

Alles rund um Honig (Honigschleudern & -verkauf)


[1:09:06] auszutauschen und das ist ja auch irgendwie der Hintergrund, weshalb wir das jetzt hier heute machen. Ein bisschen.

Markus:
[1:09:10] Genau. Eine abschließende Frage hätte ich noch zu deiner imkerlichen Betriebsweise.
Bevor ich die aber stelle, machen wir eine kurze Pause.

Laura:
[1:09:21] Wow.

Markus:
[1:09:23] Zurück aus der Pause sind wir wieder hier, haben gehört, wie Laura ihre Bienenhaltung als Fahrradimkerin quasi in ihre Betriebsweise oder ihre Betriebsweise dahingehend angepasst hat, dass sie halt nicht permanent Zugriff auf ein Auto hat, die Bienen nicht zu Hause stehen hat.
Wisi Imker hat uns ein paar Einblicke geschenkt, vielen Dank dafür.
Und jetzt kommt ja die für mich irgendwie zentrale Frage in der Imkerei, beziehungsweise das zentrale Problem, was ich so für mich habe in der Imkerei.
Ich mag halt mega die Bienen zu halten, Jungvölker aufzuziehen und so weiter und so fort. Also Bienen zu halten, ja, Aber ich mag ja nicht dieses Honig schleudern.
Das stelle ich mir auch als Fahrradimkerin natürlich noch mal ganz anders vor.
Da hattest du aber schon gesagt, da holst du dir halt das Auto oder holst du dir noch Unterstützung mit dazu.
Aber es ist ja die zentrale Frage für Imkhande.

[1:10:39] Wie kriege ich den Honig eigentlich aus den Waben? Wo schleude ich?
Wie organisiere ich mich logistisch? Benutze ich eine Bienenflucht?
Und in deiner, in deinem Schuhkarton, wie du ihn so schön liebevoll genannt hast, aka deine Wohnung, wirst du wahrscheinlich keine Schleuder aufstellen oder machst du auch die Schleuderei neben dem Wachsschmelzen noch bei dir in der Küche zu Hause?

Laura:
[1:11:03] Habe ich tatsächlich professionalisiert bei mir in der Küche.
Ja, also ich, bei mir läuft Honigernte in etwa so ab. Ich hatte mal mehr Bienenfluchten.
Inzwischen habe ich nur noch zwei Bienenfluchten.
Andere Menschen werden jetzt mehr Bienenfluchten haben, aber das ist alles soweit kein Problem.
Ich kriege das tatsächlich in die Bienenflucht unabhängig aus den Honigräumen zu bekommen und kann dann alles schnell in dieses geliehene Auto umtragen, kann damit ins Kreuzviertel fahren, kann an der Kreuzung schwarz parken, alles in die Erdgeschosswohnung tragen, rauslaufen, das Auto irgendwo parken oder verstecken.
Wieder reinlaufen und mit dem Schleudern anfangen und das passiert tatsächlich bei mir in der Küche.

Markus:
[1:11:54] Hast du die Schleuder, die Honigschleuder, hast du eine eigene?

Laura:
[1:11:57] Ich habe eine kleine vier Waben Handschleuder, die nicht selbst wendet.
Hätte ich größere Türen, hätte ich definitiv eine größere Schleuder.
Selbstwendend und automatisch.

Markus:
[1:12:14] Das heißt du hast eine Schleuder gekauft?

Laura:
[1:12:16] Ich habe von diesem Material, was ich von der einen Imkereiauflösung übernommen habe, da war eine Schleuder dabei, die habe ich reparieren lassen und seitdem sie wieder funktioniert, nutze ich sie auch, das ist Material, was man als Imker braucht, wenn man sich nicht mit anderen zusammenschließen kann oder möchte.
Irgendwie müsst ihr den Honig aus diesen Waben bekommen, es nützt ja alles nichts.

Markus:
[1:12:45] Also zumindest ist die Frühtracht würdig auf jeden Fall aufgrund der Kristallisationsgefahr und dann können die den im Winter nicht so richtig lösen.

Laura:
[1:12:51] Ja da tut dir der Bienenkeim gefallen mit.

Markus:
[1:12:53] Genau, also Sommertracht drin zu lassen ist sicherlich als insbesondere bei den gestiegenen Futterpreisen eine Option, die irgendwie bei 1,50 das Kilo Futter einer dreifachen Preissteigerung innerhalb der letzten drei Jahren.
Ist das denn eine dreifache Preissteigerung von 50 Cent oder paaren 50 Cent auf einen Euro letztes Jahr und dieses Jahr 1,50?

Laura:
[1:13:16] Es ist auf jeden Fall eine Herausforderung, würde ich sagen.
Die Frage ist, gibst du diese Preise jetzt eins zu eins an deine Honigkäufer weiter?
Futter ist teurer geworden, Material wird sowieso kontinuierlich teurer.

Markus:
[1:13:28] Genau, Holz ist teurer geworden, Gläser sind massiv auch im Preis gestiegen, ganz krass.

Laura:
[1:13:33] Also Gläser und Futter würde ich ja als, also die stehen bei mir im direkten Zusammenhang mit Honig und da habe ich eigentlich schon das Gefühl, man müsste das auch an seine Kunden weitergeben dürfen.
Holz und dergleichen weiß ich nicht. Also ehrlicherweise traue ich mich auch nicht meine Arbeitszeit beim Honigpreis mit einzurechnen.

Markus:
[1:13:56] Du bist ja auch nur, auch nur, Reminder, eigentlich sind wir alle Imker und wir differenzieren uns nur nach der Art und Weise beziehungsweise dem Umfang, in dem wir imkern, zwischen Berufs-, Nebenerwerbs- und Hobby-Imkern, aber die Grenzen liegen ja bei 30 Völkern und bei 70 Völkern.
Du hast gesagt, du hast 8 bzw.
6 plus 2 Völker, d.h. du zählst auch in die Kategorie der Imkenden, die das haben.
Nicht hauptberuflich und nicht nebenberuflich machen, sondern die das als reines Hobby machen.

Laura:
[1:14:33] Genau und im Endergebnis stehe ich aber trotzdem immer donnerstags auf dem Feierabendmarkt und verkaufe da meinen Honig an einem Stand.

Markus:
[1:14:43] Womit du mir ganz wunderbar quasi das Thema Honig ja weiter spinnst oder weiter spinnen lässt, denn unabhängig von der Honigernte, Abfüllung in Gläser, machst du auch zuhause?
Du hast quasi einen riesen Kellerraum, der über deiner Schuhkartons großen Wohnung zur Verfügung steht oder wo hast du die Schleuder gelagert?

Laura:
[1:15:06] Die Schleuder steht bei mir in Verlängerung der Küchenzeile, das ist ein glücklicher Umstand, dass das noch passt. Die steht das ganze Jahr da und alle Leute, die zum ersten Mal bei mir zu Besuch kommen, fragen, oh was ist das denn cooles, machst du Mayonnaise selbst.
Oh Mayonnaise. Ja, genau.

Markus:
[1:15:19] Ja, als ich den Rapshonig dieses Jahr geschleudert habe, habe ich mir auch so gedacht, bzw. gerührt habe, das könnte nicht nur Tapetenkleister sein, sondern auch Mayonnaise, aber so viel Mayonnaise, für wen willst du denn so viel Mayonnaise machen?

Laura:
[1:15:32] Im Leben nicht, aber für wen mache ich diesen ganzen Honig?

Markus:
[1:15:36] Womit wir dann genau bei diesem zentralen Punkt wären.
Imkern ist voll schön, Bienen halten macht Spaß, Honig ernten, Honig produzieren macht nur Arbeit. Also du arbeitest ohne Bienenfluchten hast du gesagt. Wie machst du das denn ohne Bienenfluchten?

Laura:
[1:15:54] Also ich schaue schon vorher, welcher Honig jetzt erntereif ist, dann organisiere ich mich, wie gesagt, um dieses Auto und so.
Ich kann jetzt nicht spontan ernten. Das geht leider nicht. Ich kann auch nicht in einzelnen Waben ernten.
Dafür hole ich kein Auto ran.
Ich schlage und kehre die Bienen ab, arbeite strukturiert zügig durch und teile mir das ein, wenn ich beobachte, dass beim zweiten oder dritten Volk beispielsweise die Bienen unruhiger werden, mache ich eine lange Pause und dann geht's weiter.

Markus:
[1:16:31] Okay, das heißt du sparst dir quasi die 24-stündige bzw.
48-stündige vorab Einlage der Bienenflucht, sparst dir quasi den Standbesuch.
Das Einlegen der Bienenflucht.
Und dafür, jede Handlung hat halt Konsequenzen oder jede Nichthandlung meistens auch, insbesondere in der Imkerei, dafür investierst du dann am Tag des Schleuderns oder am Tag der Ernte, am Tag des Honigdeals, wie ich es immer so schön nenne, Klammer auf, Tag der richtigen Berufswahl war ja auch vor kurzem. Kennst du den?
Das sind die Momente, wo die Lehrer sagen, ich hab Ferien. Und ich dann so drauf gucke und sage, herzlichen Glückwunsch zum Tag der richtigen Berufswahl.
Elf Wochen Urlaub im Jahr ist natürlich, es ist ja gar kein Urlaub, es ist ja nur unterrichtsfreie Zeit, aber naja, Klammer zu.
Du investierst also deine Zeit dann mit Abkehren und Abschlagen.

Laura:
[1:17:35] Genau, also es ist ja schon wichtig, dass ich dann schaue, dass ich da nicht den ganzen Tag über für brauche.
Ich muss dann mit dem ersten Sonnenstrahl an den Bienen stehen, im Schleier, mit Handschuhen, mit Besen und allem, was man braucht.
Also sei es auch die Zargen, in die ich das umpacke und meine hier schon viel erwähnte, sehr liebenswerte Mama dabei, die dann immer bei jedem Rähmchen einmal den Deckel von der Zarge zum Umlagern aufmacht, checkt, dass wirklich keine Biene drin ist und dann geht's weiter.
Also das geht zu zweit besser als alleine.
Und dazu sollte man dringend seine Laufwege kennen und sein Material beisammen haben und auch für den Fall, dass was schief läuft, einfach weiter durchziehen.

Markus:
[1:18:26] Okay, für den Fall, was, das was schiefläuft. Du hast gesagt, gute Vorbereitung, ja aus deinen Worten, gute Vorbereitung ist alles, gute Koordination macht das Leben leichter.
Jetzt hast du von Schleier, von Besen, von Stockmeißel geredet, Smoker.
Warum nicht?

Laura:
[1:18:44] Ich möchte, ich arbeite grundsätzlich an den Honigräumen ohne Smoker, weil ich nicht möchte, dass der Honig diesen Rauch, den ich da sonst ins Volk geben würde, mit aufnimmt. Ich möchte den unverfälschten Geschmack haben.
Und ganz nebenbei habe ich auch immer subjektiv den Eindruck, dass Bienen sich besser abschlagen lassen, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt sind, Honig aufzunehmen.
Also das, was ich beim Smoken ja eigentlich von den Bienen möchte, dass sie mit dem Kopf auf der Wabe bleiben und nicht mit dem Hintern auf den Imker achten.
Das hilft mir jetzt bei der Honig-Ernte dann sowieso nicht. Von daher, ich muss die Bienen schnell von der Wabe kriegen und die Wabe bienenfrei beiseite legen.
So dicht wie möglich abschließen. Ich möchte ja keine Räuberei auslösen.
Bei der Frühtracht ist das einfacher, bei der Spätracht ernte ich nicht alle Völker auf einmal.
Und natürlich tue ich das auch nicht, weil ich einfach, also mir fehlen da einfach irgendwann auch, Bei mir geht es dann kräftetechnisch auch zu Ende.
Also bei sechs Völkern mit zwei Zagen pro Volk und dem Weg, den ich dann wissentlich noch vor mir habe, naja, ich ernte in zwei Rutschen.

Markus:
[1:20:07] Was natürlich auch, also aus meiner Perspektive zumindest völlig in Ordnung ist.
Was aber auch nochmal ein anderes Thema antickt, vielleicht kommen wir da gleich nochmal drauf, also Frauen in der Imkerei und diese wundervolle Entwicklung, die wir in den letzten Jahren, man könnte ja schon fast sagen Jahrzehnten genommen haben, also seit Anfang der 2000er, dass wir in der Imkerei halt einen massiv steigenden Frauenanteil haben, was ich wirklich von Herzen begrüße.
Auch, dass wir viel jünger werden, als Jungimker halt nicht 55 sind und wir, Der doch sehr alternden Generation und dem alternden Stereotyp, Stereotypenbild, was von Imkern vorhanden ist im Sinne von alter weißer Mann mit Bart.
Und Pfeife. Genau, Pfeife.
So ein Einzelkämpfer, der irgendwie mit seinen Bienen irgendwie rummacht und dann halt um dieses Stereotyp, ist ein Stereotyp, damit das alle nochmal wissen an dieser Stelle, vollständig zu bedienen, der dann auch sein Wissen für sich akkumuliert und das als Herrschaftswissen wahrnimmt und das auch nicht bereit ist zu teilen.

Laura:
[1:21:26] Ich bin so froh, dass sich das ändert.

Markus:
[1:21:29] Ja, genau. Und wir sehen es an ganz vielen Stellen, dass sich einfach die grundsätzliche Haltung diesbezüglich ändert, aber auch in Bezug auf die Honigdistribution.
Das hast du ja auch schon angesprochen. Du stehst quasi hier in der City auf dem sogenannten Feierabendmarkt, der auf dem, ich glaube Theatervorplatz ist das, stattfindet.
Donnerstags einmal die Woche und da hast du natürlich mit, ja super zentral gelegen, entsprechend zahlungswillige Kundschaft würde ich das mal nennen.
Also wer sich so einen Besuch am Feierabend mag gönnen, wo ein Glas Wein wie viel kostet?

Laura:
[1:22:11] Ein Glas Wein kostet so viel wie ein Glas Honig.

Markus:
[1:22:14] Okay, so das heißt auch wieder Geheimwissen, was manche Imker ja nicht teilen.
Zu welchem Kurs vertreibst du deinen Honig?

Laura:
[1:22:25] Ja ich kann das gerne sagen, weil ich da auch voll hinter stehe tatsächlich.
Ich denke jeder der ein Glas Honig bei mir kauft wird es eh rausfinden.
Ich verkaufe kleine Gläser 250 Gramm für 5 Euro und die 500 Gramm Gläser für 8 Euro.
Aktuell. Aktuell deshalb, weil ich da einen überschläglichen Preis ermittelt habe, den ich eigentlich haben müsste.

Markus:
[1:22:50] Einen überschläglichen Preis? Was ist das?

Laura:
[1:22:53] Also ich habe einmal für mich zusammengetragen, wie viel Arbeitszeit ich in dieser Hochphase bis zur Honigernte da reinbringe, was die Honigernte an sich für ein Zeitinvest ist, was ich aber auch für Material holen muss.
Jetzt habe ich diese Schleuder natürlich mehr oder weniger durch einen Zufall günstig erworben, aber jeder, der das mal gegoogelt hat, weiß Material gerade für die Honigverarbeitung ist sehr hochwertig, muss sie auch sein.
Wir bringen ja ein Lebensmittel in den Umlauf.

Markus:
[1:23:25] Edelstahl, bla bla.

Laura:
[1:23:27] Und da sollte man definitiv nicht nur die günstigen China-Böller kaufen.
Da tut man sich handwerklich keinen Gefallen mit.
Und Honig ist ein wertvolles Produkt.
Nicht am falschen Ende sparen, bitte. Auf jeden Fall, wenn ich das zusammentrage, dann komme ich auf einen Preis X und dann ist der sowas von fernab von dem, was die Gesellschaft ist dafür zu bezahlen, dass ich Abstriche machen muss.

Markus:
[1:24:00] Wo machst du die Abstriche?

Laura:
[1:24:01] Ich mache die Abstriche bei meiner Arbeitszeit. Ich versuche tatsächlich, den Honig die direkten Kostendecken zu verkaufen.
Sprich den Glaspreis und das, was ich an Materialien ...
Ich rechne so, dass ich mir jedes Jahr quasi ein Gegenstand zur Honigverarbeitung dazu kaufe, um mich weiter zu professionalisieren.

Preiskalk link


Markus:
[1:24:31] Was sind das so für Gegenstände?

Laura:
[1:24:32] Naja, das kann jetzt eine Sieb-Einrichtung sein, das kann die Schleuder selbst sein, das können Abfüllkübel sein, in jedem Fall sollte man ja eine geeichte Waage besitzen und die auch immer nachkontrollieren lassen.
Und ja, ganz profan gesagt, jedes einzelne Glas, jeder Deckel, jedes Etikett.

Markus:
[1:24:50] Ja, genau. Du hast dann in diesem Zuge für dich einen Honigpreis ermittelt.
Ich habe tatsächlich auf der Website auch irgendwann mal so eine Preiskalkulationsgeschichte für Honig, die ich im Internet beim anderen Imker gefunden habe, mit auf meine Webseite gepackt, also howtobe.de, beziehungsweise firmiert noch unter kippengold.de und da könnt ihr einfach mal schauen, wie man sowas berechnen kann.
Auch und in Bezug auf die persönliche Arbeitszeit, was das bedeutet und bei dieser Kalkulation, und das ist ja das Spannende eigentlich, und dann kommen wir eigentlich auch in den Bereich der weiteren Professionalisierung, je mehr Bienenvölker ich habe, desto günstiger wird das Kilo Honig in der Erzeugung.

[1:25:45] Wie es halt ganz oft so ist, wenn ich ein Produkt einmal erstelle, dann ist es halt relativ teuer, weil ich sehr viel Zeit da rein investiert habe.
Wenn ich aber das Produkt in Serie herstelle, dann sind es ja irgendwann automatisierte Prozesse und insbesondere bei der Honigpreisgenerierung scheint es auch so zu sein, beziehungsweise nicht scheint es so zu sein, sondern ist es einfach so, Je mehr Bienenvölker ich habe, je mehr Bienenvölker quasi die Last des von dir beschriebenen jährlichen Investments quasi tragen, sprich eine neue Schleuder oder neues Entdeckungsgeschehe oder auch Kleinigkeiten wie die Entdeckungsgabel, wo ich auch nie dachte irgendwie, dass diese Gabeln, die identisch aussehen und die eine kostet 5 Euro und die andere 25.
Und man sieht optisch keinen Unterschied, wenn man mit den unterschiedlichen Gabeln arbeitet. Und ich hab's dann tatsächlich ausprobiert.
Vielen Dank an die Imkerei Hirten, die mich dahingehend sensibilisiert hat und gesagt hat, ja kauf dir den Scheiß, aber nimm die Gabel auch mit.
Genau vom Aufbau her gleich, aber die fluppt. Und die andere nicht.
Es ist verrückt. Ich versteh's nicht.

Laura:
[1:27:01] Ich finde es aber einen super wertvollen Tipp an der Stelle und genau dafür ist es eben auch gut, sich direkt auszutauschen und nicht einfach nur alles einmal wahllos im Internet zu bestellen und selbst testen zu müssen.
Ich habe diese ominöse Entdeckelungsgabel noch nicht, ich hätte sie aber gerne.
Weil ich nämlich tatsächlich auch schon nach einem kompletten, also freitags morgens geerntet, Montag morgens den Quetschhahn zugedreht an der Schleuder.
Also nach so einem Wochenende merke ich es auf jeden Fall im Handgelenk.
Ich schleudere von Hand, ich entdeckte auch vorher von Hand.
Und so ein Wochenende wird lang und da ja eigentlich, weiß nicht, wie lange schaffst du es in der Honigernte bis alles klebt? Bei mir ist es ungefähr eine Stunde.

Markus:
[1:27:50] Ja so ungefähr, also die eine Stunde putzen im Vorfeld natürlich, du machst den Raum erstmal nochmal richtig schön hygienisch klar, da investiere ich immer schon so eine Stunde, die ich so mit reinrechne und dann dauert es tatsächlich nicht länger als eine Stunde bis es in dem Raum klebt.

Laura:
[1:28:08] Genau. Und zwar alles.

Markus:
[1:28:10] Genau, insbesondere wenn dann noch Propolis irgendwo sich auf den Fliesen eint, dann gießt du durch jede Fliese mit nem Spachtel und kratzt das wieder ab, es ist, ich sag ja, Honig macht Arbeit.

Laura:
[1:28:23] Honig macht Arbeit, Honig schmeckt und Honig macht Arbeit.

Markus:
[1:28:26] Genau, Honig ist das Beste, aber so viel Liebe wie wir da reinstecken...
Man schmeckt es ja auch am Ende, das ist ja das geile so. Also man weiß was man reingesteckt hat und ja klar, es ist nicht der Schweiß der mit in den Honig kommt, aber diesen Prozess im kleinen durchzuführen und das dann aus dem großen in den kleinen Kübel und dann in die Gläser und dazwischen noch gerührt und geschäumt und ja scheiße, habe ich übrigens auch eine Videoreihe gerade veröffentlicht, die wir letztes Jahr auf der Fernuni gemacht haben, so damit man einmal so von außen überhaupt sieht, warum Imker Honig nicht gegen Marmelade trinken.
Das sind unterschiedliche Welten. So Marmelade einkochen, auch mega geil, nehme ich gerne, aber es ist nicht gleichwertig. Leider nein.

Laura:
[1:29:13] Nee, das absolut nicht. Also ich muss auch sagen, ich hatte mal irgendwo gehört, dass die Lebensleistung einer Biene einem Teelöffel Honig entsprechen kann, maximal.
So als Richtwert. Das ist zum Beispiel auch was, was ich immer ganz gerne den Kunden oder potenziellen Kunden dann am Feierabendmarkt mitgebe, wenn die da so ganz zaghaft in das Probierglas gehen mit dem Holzstäbchen.
Also kann man sich durchaus mal bewusst machen und das ist eben auch der Punkt, wo ich das immer wahnsinnig spannend finde, wenn ich dann sehe, ich habe da sechs Bienenvölker nebeneinander stehen, die Honig sammeln und die sammeln aber trotz allem unterschiedliche, fliegen unterschiedliche Quellen an.
Das heißt, ich habe vielleicht drei Völker, bei denen schmeckt der Honig recht ähnlich, aber ich habe auch immer wieder Ausreißer, bei denen dann was anderes rumkommt. Das heißt, ich ernte von jedem Volk separat, fülle das ab, kann das auch noch ganz gut zuordnen.
Darüber entscheide ich eben auch, welche Bienen ich im nächsten Jahr weiterlaufen lasse.

[1:30:16] Da werden sich sicherlich die Geister scheiden, weil er natürlich jedes Jahr andere Blüten bereitstellt und insofern auch immer der Ertrag ein anderer sein wird.
Aber ja, ich muss ja auch gucken, was meine Bienen damit machen, wie bauen die die Waben aus, wie trocknen die den Honig runter.
Also da sieht man Unterschiede und das ist eben schön zu sehen.
Und ich finde es auch schön, dass die Kunden das tatsächlich großteils schmecken.
Also Honigverkostung selbst, das ist ein sehr dankbares Produkt im Direktverkauf.

[1:30:48] Da habe ich sehr gute Erfahrungen mit und es macht auch einfach Spaß.
Und auch wenn jemand dann nicht kauft, dann hat der sich wenigstens beim Probieren da ein bisschen mehr mit Honig beschäftigt, weil es den anders wert zu schätzen und hat einen anderen Umgang dazu gekriegt.
Also auch da geht es wieder viel um diesen Austausch, finde ich.

Markus:
[1:31:08] Genau, also diese Vertrauensbasis zwischen potenziellem Kunden und Imkernenden herzustellen, um einfach auch für sein Produkt im Sinne des Honigs, beziehungsweise das, was wir auch nur begleiten, wir machen ja nicht den Honig, sondern wir begleiten ja auch nur die Bienen in diesem Prozess, Und dann den Honigdeal zu vollziehen, im Sinne ich nehme den Honig raus und gebe dann halt entsprechend Futter zurück, das aber wertzuschätzen und mitbegleiten zu dürfen und dieses Wissen auf der einen Seite weiterzugeben, aber auch diese Erfahrung von der du gerade gesprochen hast, an einem Bienenstand mit dem im Prinzip gleichen Flugradius unterschiedliche Honige zu ernten, das ist den meisten Leuten ja, das geht den meisten Leuten völlig ab. Tatsächlich. Insbesondere wenn man halt die...

[1:32:01] Supermarkt Honigkultur gewohnt ist, wo ich mir ein Produkt kaufe, da steht ein Name drauf und dann weiß ich genau, dieses Produkt schmeckt genau so, egal wann ich es kaufe, im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter schmeckt dieses Produkt identisch.
McDonalds Hamburger. Beispielsweise. Egal wo du auf der Welt bist, im Prinzip schmeckt der gleich.
Es gibt regionale Anpassungen, habe ich mittlerweile gelernt, in Bezug auf die Gewürzzusammensetzung, weil die sich wohl doch kulturell unterscheidet.
Aber der Ansatz ist, ein Produkt für egal welchen Markt, um einfach die Produktionskosten zu minimieren.

Laura:
[1:32:41] Aber möchtest du da mit deinem Produkt Honig hin?

Markus:
[1:32:44] Und zwar genau überhaupt auf gar keinen Fall. Und deswegen mache ich das genauso, wie du es halt beschrieben hast. Ich ernte auch volksspezifisch.
Es sei denn, ich laufe völlig aus der Zeit.
Dann spare ich mir quasi das Schleuderentleeren nach dem Volkwechsel.

[1:34:06] Und wieder genau dahin zu kommen, diese Feinheiten zu schmecken und dieses Erleben.
Beim Endverbraucher zu erzeugen, das ist deine Umwelt. So schmeckt deine Umwelt.

Laura:
[1:34:21] Und so schmeckt sie dieses Jahr.

Markus:
[1:34:23] Genau. Und nächstes Jahr ist sie anders. Genauso wie die Imkerei nächstes Jahr wieder anders laufen wird.
Aber da geht mir halt ein Herz auf.

Laura:
[1:34:32] Und das ist eben auch der Punkt, finde ich, an dem das wieder Spaß macht.
Bis dahin zwischendurch auch da wieder die Frage, ich brauche zum Beispiel, um die Küche, den Raum fürs Honigstollen vorzubereiten, deutlich mehr als eine Stunde.
Wir räumen da wirklich alles raus. Zum einen, weil ich nicht möchte, dass meine Möbel nachher kleben, aber auch eben zum anderen, weil ich es aus hygienischen Gründen einfach für notwendig halte.

Markus:
[1:34:54] Nicht nur halten, sondern de facto ist es so.

Laura:
[1:34:56] Genau, also wir haben ja alle diesen Honiglehrgang gemacht, um ja eben überhaupt zum einen auch in einem Dipglas abfüllen zu dürfen, aber eben auch um da mit den Grundregeln vertraut zu werden, würde ich definitiv allen ans Herz legen, dann einen Kurs zuzumachen.
Ihr bringt ein Lebensmittel in Umlauf und ihr müsst da hygienisch arbeiten.

Markus:
[1:35:22] Ja und das ist ja nicht nur, dass wir es müssen auf der einen Seite, sondern wir stehen ja auch mit unserem Namen, mit unserer Person für dieses Produkt und bei mir ist es nichts anderes als in Anführungsstrichen, nein nicht ohne Anführungsstriche, es ist Selbstanspruch.

Laura:
[1:35:37] Genau, das ist wichtig und ich weiß natürlich auch, als Imker habe ich ja das Jahr vorher insgesamt ordentlich gearbeitet.
Ich habe natürlich mich bewusst mit den Bienen auseinandergesetzt, aber ich habe eben auch darauf geachtet, dass ich da keine Chemikalien oder irgendwas, was nicht ins Volk gehört, mit reingebracht habe, was in irgendeiner Form im Wachs oder im Honig landen könnte.
Also ich habe da diesen Qualitätsanspruch und dementsprechend fülle ich, also ich ernte ordentlich, ich schleudere ordentlich und bringe das auch in ordentliche Gläser und mit einem guten Gewissen dann raus in die Gesellschaft.
An dem Punkt macht es wieder Spaß. Bis dahin ist das eine ganze Menge Arbeit.
Wie gesagt, mit technischen Hilfsmitteln kann man sich einiges erleichtern.
Bei mir ist es wieder aufgrund der Rahmenbedingungen teilweise schwierig.
Teilweise bin ich da aber auch noch einfach noch ein bisschen zu kniepig bisher gewesen.
Muss ich ganz ehrlich sagen.
Ja, bei mir ist das Honig ernten oder Honig verarbeiten in sich recht arbeitsintensiv.
Und ich freue mich dann auch immer auf den Moment, wenn das vorbei ist, wenn dann wieder meine Freundin Theresa beispielsweise vorbeikommt und sagt, hey, du hast ja wieder eine Küche.

Markus:
[1:37:05] Ja, wirklich wunderbarer Moment, ja genau. Ja, auch eine Sache, die ich irgendwie nicht so richtig verstehe, warum da nicht eine andere Infrastruktur vorherrscht.
Also klar, man hat die Vereine, man hat die Möglichkeit, sich da dann oftmals eine Schleuder auszuleihen, aber so eine richtig clevere Möglichkeit, wo ich einfach sag so, ich hol den Honig von den Völkern und dann, weiß ich nicht, gibt's halt einen Schleuderraum in Dortmund für alle Dortmunder Imker. So und du kannst dich rein buchen.

Laura:
[1:37:40] Naja ein Stück weit gibt es sowas ja, aber ich hab zum Beispiel auch lieber einen Schleuderraum mit einem vernünftigen Strom und einem Wasseranschluss, damit ich die Schleuder nachher sauber machen kann. Also wenn das nicht gegeben ist, dann ist das ein Schleuderraum, in den ich mich nicht einmieten würde.

Markus:
[1:37:53] Genau, das heißt voll verfließt, Abfluss in der Mitte, Wasser, Strom muss ja da sein.
Also klar, meine Schleuder kann halt auch über Autobatterie betrieben werden.
Ja, aber wo soll ich denn meine Schleuder hinstellen mit Autobatterie?
Also am Imkerstand, wo die Völker direkt um die Ecke stehen?

Laura:
[1:38:15] Auf gar keinen Fall.

Markus:
[1:38:17] So biendicht, kann ich aus Erfahrung sagen, kriegt ihr euren Holzschuppen nicht.
Das ist absolut unmöglich. Insbesondere bei der Sommertracht.
Du hast gesagt, du achtest darauf, dass nichts in den Honig reinkommt, etc.
Das entspricht ja auch der Honigverordnung. Wir dürfen nichts zusetzen, wir dürfen auch nichts entnehmen.
Dazu dann hattest du die Wachsgeschichte erzählt, wo du ja diese Erfahrung gemacht hast.
Welchen Wachs benutze ich für meine Honigernte? Wo ist mein Anspruch in Bezug auf den Wachs? Und wenn ich dann weiß, okay, das ist eigentlich der Lagerraum für den Honig, solange er noch im Volk ist.
Ja, da will ich keinen Paraffin oder Stearin, genau. So, das wollen wir da alles nicht haben und ähm...
Genau, kniebig hast du gesagt. Welche Anschaffung steht denn an oder welche Anschaffung hast du dir noch nicht gegönnt?

Laura:
[1:39:12] Naja das Thema Honigschleuder, ganz aktuell immer wieder. Jetzt hatte ich die letzten Jahre mehr Bienenvölker, dieses Jahr mit sechs Völkern habe ich gedacht, na komm, das lasse ich so nebenbei laufen. Naja gut.

Markus:
[1:39:25] Genau, 60 Rähmchen mit einer Vierwabenschleuder. Also mit ohne Selbstwende.

Laura:
[1:39:31] Ja, ich habe ja tatsächlich mir den, oder was ich für mich so über die letzten Jahre rausgefunden habe, wenn ich die Völker zweizargig stehen habe und dann den zweiten Honigraum noch oben drauf setze, wird dieser Turm für mich zu hoch, um den wöchentlich abzubauen für die Schwarmkontrolle.
Also versuche ich teilweise Völker, bei denen es sich anbietet, ein Zargig zu halten.
Den stelle ich dann zwei normal große Honigräume auf.
Bei zweizargig brütenden Völkern mache ich das beispielsweise so, dass der zweite Honigraum bei mir immer eine Flachzarge wird.

Markus:
[1:40:09] Eine Flachzarge?

Laura:
[1:40:10] Also es gibt diese Halbzargen, die vertikal geteilt sind.

Markus:
[1:40:14] Da kannst du die normalen Rähmchen drin benutzen?

Laura:
[1:40:17] Genau, da könnte ich dann die Rähmchen, die da drin in dem einen Jahr für den Honig von den Bienen angelegt werden, im nächsten Jahr beispielsweise in den Brutraum bringen oder wieder als Honigrähmchen verwenden oder anbieten.

Markus:
[1:40:32] Das machst du aber nicht?

Laura:
[1:40:33] Das mache ich, wie gesagt, nur bei den Völkern, bei denen dann dieser Zargenturm insgesamt nicht so hoch wird.
Bei den Völkern, die schon auf einem höheren Gerüst stehen, weil der Boden uneben ist beispielsweise an einer Stelle und ja.
Und die dann aber einen zweiten Honigraum brauchen, dann nehme ich eine horizontal geteilte Zarge. Die gibt es als horizontale Halbzargen oder als Flachzargen.
Die sind dann etwas höher.
Also das ist so ein Mittelding aus einer Halle, es ist zwei Drittel Zahgenhöhe ungefähr.
Das funktioniert für mich einfach vom Gewicht her besser, weil ich das, also ich habe einen normalen Bürojob und in diesem Jahr einfach zu wenig Fitness gemacht, um 25 bis 30 Kilo aus einem Meter 80 herunterzuheben.
Augenhöhe jeden Tag runterzuheben, also einmal die Woche runterzuheben, da tue ich mir einfach selbst gesundheitlich gerade keinen Gefallen mit, deshalb habe ich tatsächlich sogar in Summe Mehrhämchen zu schleudern.

Markus:
[1:41:44] Das wäre nämlich auch, also nicht das wäre mein Punkt gewesen, sondern der Punkt, den du vorhin halt auch angesprochen hast in Bezug auf einheitliches Material.
Dadurch, dass du ja nicht die vertikalen Halbzargen benutzt, wo du die normalen Zanderrähmchen reinsetzen könntest, sondern du benutzt horizontale Flachzargen, die wiederum ein spezifisches Rähmchenmaß bedingen, Material, Lager, das zieht sich ja alles hinten dran und du kannst sie nur zum Honig-Ernten benutzen und ansonsten stehen die das ganze Jahr drinnen rum.
Erachtest du das als cleverste aller Lösungen für dich?

Laura:
[1:42:27] Also es ist die Lösung, die für mich am besten funktioniert.
Jetzt könnte ich natürlich auch einfach ein besseres Rückenschulter-Arm-Workout machen, den ganzen Winter lang, damit ich dann im Frühling das besser stemmen kann, ja.
Der Punkt, an dem ich mir so einen Zargenheber holen werde, der ist hoffentlich in den nächsten 50 Jahren noch nicht erreicht.

Markus:
[1:42:51] Ja, insbesondere wenn du jetzt schon darauf acht gibst, dass du dir halt nicht den Rücken kaputt machst und nicht darauf zwingend angewiesen bist, sondern einfach nach alternativen Materialien wägen, schauen kannst wie du es halt handelbar hältst.

Laura:
[1:43:07] Genau, also das ist für mich auch wieder ein Kompromiss, der mir einfach die Arbeit einmal die Woche erleichtert.
Bei der Honigernte selbst ist es natürlich zeitaufwendiger, mehr Rähmchen zu schleudern. In die Schleuder selbst kann ich diese flachen Zanderwaben genauso gut einhängen wie die ganzen.
Das geht. Ansonsten kann ich sie natürlich weiter im Bienenvolk nicht verwenden.
Die lagern dann beziehungsweise, da ich ja jetzt wieder beim Punkturwachskreislauf frisch anfange, kommt, ist mir ganz gelegen, dieses Wachs dann auch am Ende der Saison auszuschmelzen und weiterzuverwenden für ganze Rähmchen.

Markus:
[1:43:51] Womit du dann aber auch wiederum mehr Arbeit im Herbst hast,

Ziel der Imkerei


[1:43:57] weil du dann halt im Prinzip nach einer Saison die Rähmchen ausschmelzen musst wieder.
Also das heißt du schmilzt ja in Anführungsstrichen doppelt so viele Rähmchen bzw. nochmal das, was aus den Honigräumen mit dazu kommt nochmal extra on top und nicht nur die Brutraumwaben, die halt durchgebrütet sind.

Laura:
[1:44:14] Genau, also ich habe da definitiv mehr Arbeit für mich.
Ich beschäftige andersrum ja aber auch die Bienen mehr, indem sie wieder mehr Wachs anlegen, mehr Rähmchen ausbauen müssen.
Also wenn es mir darum geht Bienen zu beschäftigen, weil ich vielleicht nicht so viele Ableger ziehen möchte, um Schwarmtrieb zu kontrollieren, dann kann ich das eben auch gut über Wachsproduktion machen.
Und so mache ich mir da dieses Problem, was ich da ursprünglich mir selbst mal eingefangen habe, mir wieder zu nutzen.

Markus:
[1:44:44] Voll gut, genau.

Laura:
[1:44:47] Und auch das ist natürlich nicht das, was man jetzt nach Lehrbuch planmäßig machen würde, aber für mich bietet sich das einfach gerade nicht an, wieder zahlenmäßig so viele Bienen aufzustocken, wieder Völker aufzustocken.
Und ich habe in den letzten Jahren auch einige Ableger verkauft, habe auch teilweise Wirtschaftsvölker verkauft Und fand das eben auch sehr schön, wie sich dann manche Menschen darüber freuen.
Andererseits habe ich auch schon Kunden gehabt, bei denen ich den Eindruck hatte, dass das Bienenvolk vermutlich nicht die Saison überstehen würde.
Und da tue ich mich dann einfach schwer, an der Stelle ein Volk abzugeben, also.

Markus:
[1:45:34] Es ist ja auch deine Verantwortung, also deine Fürsorgepflicht.
Also ich habe das auch zweimal gehabt, dass ich gesagt habe, nee, danke schön. Das war eine rein subjektive Empfindung so und bitte habt da Verständnis für, aber machen wir nicht.

Laura:
[1:45:49] Ja, genau. Also es geht mir darum, also man kann dieses Hobby so betreiben, dass man da Geld mit verdient.
Man kann es so betreiben, dass es kostendeckend ist. Und man kann das auch wirklich wie jedes Hobby einfach machen, weil es Spaß macht.
So und jetzt ist da auch wieder jedem selbst überlassen, wie er genau zu welchem Ergebnis kommen möchte.
Wenn ich jetzt da sehe, dass ich ...
Meine Bienenvölker woanders stehen habe. Ich fahre dann für einen Völkerverkauf dahin, bereite das vor, stelle dann fest, dass die mit einem ganz anderen Maß arbeiten und dass sie die Völker gar nicht mitnehmen können.
Dann habe ich da wieder Zeit investiert und habe da jemanden enttäuscht stehen und komme damit nicht weiter.
Wenn ich merke, dass da jemand steht, der die Bienen wahrscheinlich einfach nur jetzt für eine Saison haben will Und die aber schon davon ausgeht, dass er sich nächste Saison neue Bienen kauft, dann habe ich da kein gutes Gefühl bei. Dann gebe ich die auch nicht ab.
Und an der Stelle ist dann für mich irgendwann die Erkenntnis gekommen, dass Völker zu produzieren und sie einfach abzugeben für mich nicht der Weg ist, wie ich dieses Hobby finanzieren möchte.

Markus:
[1:47:02] Für dich steht aber dann, um jetzt deine drei aufgezählten Punkte zu nehmen, welches Ziel verfolgst du mit deiner Imkerei?

Laura:
[1:47:11] Ich möchte gerne dahin kommen, dass ich die Bienen auf ordentlichem Material routiniert durchs Jahr bringen kann.
Und dazu gehört für mich auch ein Wachskreislauf und dieser Honigkreislauf.
Aber ich möchte das gerne so machen, dass ich damit die Kosten, die dafür anfallen, gedeckt habe.
Und muss mir da ansonsten nichts zuverdienen.

Markus:
[1:47:40] Sehr schöner Ansatz. Finde ich richtig gut. Folge ich auch im Prinzip und wenn dabei irgendwie ein kleines Goodie für die Arbeitszeit, die ja nicht eingerechnet ist, am Ende des Tages bei rumkommt, dann ist das glaube ich auch mehr als in Ordnung.
So für den Aufwand, den man betreibt, um dieses Produkt herzustellen und genau seinen eigenen Ansprüchen halt zu entsprechen.
Und genau, wenn man nicht vom Geld getrieben wird, hat man halt einfach auch die Möglichkeit zu sagen, ey, wenn du nicht bereit bist, diesen Preis zu bezahlen oder für den Honig, für die Völker oder wenn mir das nicht passt, in Anführungsstrichen, im weitesten Sinn, Und wie dann der potenzielle Käufer mit den Völkern umgeht oder seine Haltung, um das nochmal zu bemühen.
Bienenhaltung ist Haltungssache.
Wenn die ja einfach komisch ist. Oder die Leute das dritte Mal im dritten Jahr im Frühjahr bei mir stehen und sagen, ich hätte gerne Wirtschaftsvölker.
Und dann frage ich zum dritten Mal, wo sind die anderen, die du geholt hast irgendwie? Und warum hast du an deiner Betriebsweise nichts geändert?
Warum checkst du nicht den Varroa-Befall?
Warum behandelst du nicht anders?

Laura:
[1:48:57] Warum lässt du sie in diese Pestizidwiese oder Obstplantage fliegen?

Markus:
[1:49:03] So, da gibt es ganz viele Momente und ich finde auch da ist wie in allen anderen Lebensbereichen auch im Endeffekt die Frage, stelle ich mich der Verantwortung, übernehme ich die Verantwortung oder ignoriere ich die einfach weg und lasse es einfach gut sein.

Laura:
[1:49:22] Die Frage ist aber auch, inwiefern man das selbst so kann. Also wenn ich jetzt diese Bienen jede Woche sehe, also es geht ja mit dem Frühling los.
Ich freue mich einfach wahnsinnig, wenn die dann noch da sind.

Markus:
[1:49:35] Na klar, ja.

Laura:
[1:49:36] Also das ist der erste glorreiche Moment und ab dem geht es ja eigentlich den ganzen Frühling, Sommer bis zum Herbst so weiter, dass ich eigentlich jede Woche, wenn ich da reingucke, eine engere Beziehung zu diesen Tieren aufbaue, dass ich aber auch merke, was das mit mir macht.
Also ich bin, wenn ich da bin, ich habe einfach über die Jahre gelernt, ich muss mich konzentrieren, ich muss mich sammeln.
Wenn ich total neben mir stehe, kann ich nicht an die Bienen gehen.

Markus:
[1:50:03] Gibt direkt eine Quittung von den Ladies.

Laura:
[1:50:06] Genau. Also das macht was mit mir und das finde ich auch gut.
Und dementsprechend muss ich zum Beispiel auch diese Arbeitszeit, habe ich so für mich beschlossen, nicht abrechnen, weil das ja eine qualitativ hochwertige Zeit ist, die ich da habe. Natürlich habe ich irgendwann Muskelkater oder habe vielleicht doch einen Stich abbekommen.
Kann alles sein. Gehört dazu. Und ähm...
Ich merke aber einfach für mich, dass das eine qualitativ hochwertige Zeit ist, die mir auch viel bedeutet und die ich insofern nicht finanziell abwägen muss und alles weitere, was dadurch an Material entsteht.
Naja, ich will eben auch, dass meine Bienen das gut haben. Also wenn ich jetzt beispielsweise Material kaufe und dann habe ich Zargen gekauft, die sind einfach schlecht qualitativ.
Schweres Holz, passt nicht richtig aufeinander oder die Zarge reißt auf der Hälfte nach dem ersten Regen. Wunderbar, was soll ich damit anfangen?
Also an der Stelle macht es einfach keinen Spaß, wenn ich dann merke wie viel Zeit ich schon mit Basteleien, um irgendwas passend zu machen, wieder verbracht habe.
Unglaublich und ja an der Stelle merke ich eben einfach, es ist ein kostenintensives Hobby und wenn diese Kosten gedeckt sind, dann habe ich doch alles richtig gemacht.

Markus:
[1:51:30] Wunderbar, sehe ich genauso, kann ich nichts weiter zu sagen.
Nochmal zurück auf den Prozess, diesen unliebsamen Prozess der Honiggenerierung.
Du schleuderst in deiner Küche, dann hast du den im Eimer, dann füllst du wahrscheinlich auch in deiner Küche ab.

Laura:
[1:51:44] Genau, also ich habe jetzt gerade, glaube ich, meine Vorarztkammer in drei Lagen zugestellt mit Honigeimern und es stehen noch acht Eimer unter dem Küchentisch, zwischen Küchentisch und Kühlschrank an der Wand.

Marketing


[1:52:02] Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn der kristallisiert und ich ihn rühren, also abschäumen, rühren und in Gläser abfüllen kann.

Markus:
[1:52:13] Genau, dieser Weg steht ja dann auch noch an und dann, für mich halt immer einer der zentralsten Punkte, also am Haus, Türhaus, Haustürverkauf, Honig, ist halt unfassbar zeitaufwendig.
So, die Leute kommen, man unterhält sich eine halbe Stunde mit denen, die kaufen ein Glas und dann hat man natürlich nochmal ein Zeitinvestment in diesen Glasverkauf und das darf man natürlich auch nicht mitrechnen, weil man schnackt ja auch einfach, weil wir einfach die ganze Zeit, wie auch jetzt, ewig und drei Tage über die Bienenhaltung reden können.
Und man gibt ja sein Wissen auch gerne weiter.
Die Frage an dich, liebe Laura, wie organisierst du deine Honigdistribution?
Also wie bringst du dein Produkt, nachdem du das dann im Glas und verdeckelt, äh, etikettiert, Verdeckelt, Klammer auf.
Es steht ja die Sommertrachternte an und wenn du möchtest, dann komm gerne vorbei und probiere drei unterschiedliche Entdecklungsgabeln aus.
Du bist herzlich willkommen.

Laura:
[1:53:13] Ich freue mich sehr, ich gehe darauf ein.

Markus:
[1:53:15] Klammer zu. Also, wie organisierst du deinen Honigverkauf und ähm...
Lass uns mal doch daran gerne teilhaben.

Laura:
[1:53:25] Also ich habe verschiedene Ansätze. Zum einen arbeite ich ja hauptberuflich als Architektin in einem großen Büro.
Teilweise habe ich darüber die Möglichkeit sowas wie Winteraktionen oder Hochzeitsaktionen oder auch für Geburtstage so kleinere Events zu machen.
Das heißt dann immer für mich ein bisschen mehr Aufwand, weil ich eben ein anderes Etikett machen muss, weil ich vielleicht andere Gläser habe und auf Vorbestellung dann eine gewisse Summe Honig, der dann eben nicht aus unterschiedlichen Völkern kommen sollte, sondern gleich sein soll, bereitstellen muss.
Das ist eine gute Möglichkeit, um in einem Rutsch sozusagen eine gewisse Menge X loszuwerden.
Was ich kontinuierlich mache ist, dass ich über den Feierabendmarkt in Präsenz verkaufe.

Markus:
[1:54:16] Das heißt, da ist auch wieder ein Zeitinvest drin?

Laura:
[1:54:18] Ja, gerade im Sommer. Man möge da vielleicht nochmal den Schwerpunkt darauf legen, welcher Markt jetzt geeignet ist, Honig zu verkaufen.
Ein Markt, auf dem Häppchen und hauptsächlich Wein ausgeschenkt wird, ist vielleicht nicht die ideale Wahl, passt aber vom Klientel ganz gut.
Jetzt bin ich ja als Kreuzviertel-Imkerin und eben nicht diesem Stereotyp entsprechend, da vielleicht auch offen für eine andere Zielgruppe.

[1:54:46] Zielgruppe mag da auch nochmal das Schlagwort sein. Ich kann zum Beispiel dadurch, dass die Bienen jetzt nicht bei mir selbst stehen, nicht gut an der Haustür verkaufen. Also ich würde natürlich gerne an der Haustür verkaufen und sagen, ja wollen Sie mal gucken, da stehen die.
Und da fliegen die so schön.
Geht einfach nicht. Ich mache das, wenn ich bei meinem Opa bin und es kommen interessierte Menschen am Zaun vorbei, dass ich da mal eben eine Honigwabe schnappe und rüber laufe und die probieren lasse.
Und ja, das gerne kurz erkläre.
Kurz. So kurz wie sowas dann geht, aber naja, also schön ist natürlich für jeden, der die Bienen zu Hause stehen hat, der so wohnt, dass er auch selbst viel Zeit zu Hause verbringt oder an den Bienen verbringt und dann diesen Direktverkauf anzubieten, alles was man, es ist ein super Produkt für den Direktverkauf, lässt sich ja schön probieren und, Gerade auch wenn man da als Imker mit seinem Schleier oder einem Anzug oder einfach nur so in kurzer Hose und T-Shirt steht, kann man doch auch schon gut ins Gespräch kommen.
Das klappt gut. Was ich sträflich vernachlässigt habe, ist Honig online zu verkaufen.
Ich kriege es nicht hin, Honig versandfertig zu verpacken, dass der heile ankommt und auch schön ankommt.
Da habe ich noch nicht das ideale Medium gefunden und ich finde es irgendwie auch nicht richtig, lokales Produkt zu verschicken.

[1:56:14] Das könnte man mal infrage stellen. Also ich mache das so, dass ich den Honig im Flugradius von fünf Kilometern sozusagen eben auch kostenlos ausliefere.
Das ist der Radius, in dem die Bienen sammeln und in dem fahre ich dann auch mit dem Fahrrad zu den Kunden.
Kunden, die häufiger kommen, kommen eben auch zur Haustür oder eben welche, die im Kreuzviertel wohnen. Das ist einfach sehr praktisch. Aber dadurch, dass ich ja nicht die Bienen da stehen habe und jetzt noch einen Hundewelpen habe, muss ich ja auch irgendwie gucken, wie viel Zeit ich überhaupt zu Hause anbieten kann.
Und dann nicht einfach nur da sitzen und warte, ob denn vielleicht mal jemand klingelt und ein Glas Honig kaufen möchte.

Markus:
[1:56:51] Jetzt hast du das so wunderbar geschildert. Also du hast quasi zwei Kanäle, Primärkanäle, das heißt Aktionen im Herbst, Winter, von denen du gesprochen hast.
Und dann halt diesen kontinuierlichen Verkauf über den Feierabendmarkt.

Laura:
[1:57:09] Was sich auch noch anbietet, ist eben Honig über Bekannte zu verkaufen, beispielsweise Friseurin oder die Kneipe um die Ecke.
Kann man einfach mal mit den Leuten sprechen, ob sich das anbietet.
Und was ich eben auch noch mache, ist, dass ich dazu eine Internetseite angelegt habe, über die sich dann interessierte Menschen, die sich mit meinem Honig, den ich ja unter dem Stichwort Pollen-Pott verkaufe, weiter informieren können.
Das habe ich aber inhaltlich striftlich vernachlässigt, das weiter aufzubauen.
Diese ganze Medienkompetenz ist bis jetzt noch nicht meine Stärke, aber ein Stück weit sitzen wir ja deshalb auch hier.

Markus:
[1:57:59] Ist ja auch ein Bereich, der ja auch noch on top kommt.
Also wir haben jetzt quasi über die ganze imkerliche Haltungsgeschichte gesprochen.
Jetzt haben wir Honigdistribution und eine Frage noch dazu. Wie kommst du denn an deine Kunden? Also du bringst dann, wenn du die Kunden hast, auch den Honig kostenfrei per Lieferservice vorbei.
Aber wie kommen denn die Kunden überhaupt erstmal zu dir? Also woher wissen die, wenn du keine Bienen da stehen hast und kein Schild an der Tür hast, woher kommen die Kontakte?

Laura:
[1:58:35] Also rein gesetzlich ist es ja so, dass ich meinen Honig insofern labeln muss, dass auch immer mein Name, meine Anschrift, meine Kontaktdaten im Vollen auf jedem Glas sind.
Das heißt jeder, der bei mir ein Honigglas kauft, weiter verschenkt, macht freundlicherweise ja auch direkt Werbung für mich.
Einige Rückläufer gibt es dazu, dann gibt es natürlich von den Märkten Stammkunden, aber primär geht es eigentlich darum, ins Gespräch zu kommen.
Am Anfang war das im Büro so.

Markus:
[1:59:03] Ah genau, im Büro akquirierst du quasi für die Aktionen dann.

Laura:
[1:59:06] Also wenn ich im Büro sitze und einen Bienenstich am Kopf oder in der Hand oder sonst wo habe, kriegt das in der Regel leider jeder mit.
Bei mir dauert das ungefähr eine Woche, bis da wieder ein Normalzustand erreicht ist und in dieser Woche habe ich jeden einmal gesprochen und dann wissen da auch alle Bescheid.
Der Copy-Mensch, mit dem wir als Büro zusammenarbeiten beispielsweise, hat auch eigene Bienenvölker.
Also gerade unter anderen Imkern lässt sich natürlich leichten Reichweite generieren.
Ob die dann immer Honig kaufen, sei jetzt eingestellt in der Regel.

Markus:
[1:59:45] Da zeigt sich ja auch ein neuer Umgang unter Imkern, wie ich finde.
Dass es halt auch nicht mehr.
Primär das Konkurrenzverhalten ist im Sinne von der nimmt mir jetzt meine Kunden weg oder der macht mir meinen Honigpreis kaputt, sondern dass man einfach mit anderen, also der Markt ist groß genug meines Erachtens nach.

Laura:
[2:00:06] Absolut, ich stehe ja auch da auf dem Feierabendmarkt mit einem Ümkerl Kollegen zusammen und ich weiß zum Beispiel, dass der eine viel größere Bandbreite an Honig hat.
Das heißt, wenn wir die Leute verkosten lassen, lassen wir immer alle Produkte verkosten und erklären eben die Hintergründe, erklären auch worauf.
Der Kunde achten kann und der entscheidet dann bitte einfach nach seinem eigenen Geschmack.
Und das ist auch absolut nicht schlimm, wenn der sich dann für den Honig meines Konkurrenten entscheidet.
Also das ist ja nicht mein Konkurrent. Es geht ja darum, Menschen zu sensibilisieren, ein gutes Produkt, hinter dem ich voll stehen kann, zu kaufen.
Die haben den Mehrwert und für uns ist das auch gut und diese Denkweise an sich macht es so viel leichter.
Was ich ganz unangenehm finde, ist auf Märkten zusammenzustehen und ein Konkurrenzverhalten unter den Imkern zu haben.
Also wenn ich in der Kundenberatung bin und versuche herauszufinden, was schmeckt dem denn überhaupt und was will der denn überhaupt damit machen?
Will der einen Salatdressing machen oder will er sich den morgens aufs Brot schmieren?
Also dann kann ich das nicht haben, wenn ich da auf einmal einen Ellenbogen in der Seite habe und weggeschoben werde.
Also ich biete den Honig an, weil der gut ist und weil der schmeckt und weil das der richtige für den Kunden ist und nicht weil ich da fünf Euro verdienen möchte. Also ich biete dich.

Markus:
[2:01:36] Ja, wir waren vorhin bei dem Punkt Ziele der Imkerei, also was verfolge ich für ein individuelles Ziel mit meiner Imkerei und ich glaube an der Stelle scheiden sich dann halt so die Geister und wenn, also man sollte sich schon die Leute, Aussuchen mit denen man kooperiert, die halt in die gleiche Richtung laufen bzw. die gleiche Ziele verfolgen oder eine gleiche Haltung zur Bienenhaltung haben.

Laura:
[2:02:04] Genau und das auch auf der Seite der Zielgruppe. Also ich halte es einfach nicht für richtig meinen Honig für so einen ganz geringen Preis mit dem ich gerade mal den Glaspreis vielleicht und den Hobok in dem ich den bis dahin gelagert habe bezahlt bekomme.
Ich kann das aber auch verstehen, wenn jemand einfach weniger Geld dafür ausgeben möchte und dann auch geschmacklich gut mit einem Mischhonig aus EU- und Nicht-EU-Ländern klarkommt.

Markus:
[2:02:32] Ich find's für mich nicht richtig, aber bevor jetzt jemand… also… Ja genau also es ist es ist auch an dieser stelle selbst wenn es gar nicht konkret um die Bienen geht du hast es auch nochmal angesprochen.

[2:02:49] Kundenberatung hast du es genannt fand ich voll genau den richtigen Begriff also die Kunden sensibilisieren das Honig nicht Honig ist und dann auch dahingehend zu beraten Rapshonig ist einfach nur süß in your face.
So und wenn du ein bisschen mehr Natur schmecken möchtest, dann nimmst du dir halt einen schönen, ich mag diesen Frühtrachthonig einfach am liebsten so, der sich so ganz samtseitig so auf die Zunge legt und wo man dann auch so das Gefühl hat, ey da schmecke ich sogar unterschiedliche Blumen raus.
Also wo es einfach so Nuancen gibt in dem Honig, der einfach in den Standardprodukten einfach gar nicht drin ist, gar nicht abgebildet werden kann, weil die in ganz anderen Chargen unterwegs sind und ich einfach sagen kann für mich, okay, das ist meine Qualität und die biete ich hier an und darauf achte ich und wenn ich mal Sorten Honig habe, voll geil, dann biete ich das halt auch so an und dann sage ich auch, ey, Lindenhonig ist eher so, muss man experimentierfreudig sein.
Damit man den richtig gut findet.
Aber gut, der ist dann halt eher so. Und das Wissen vorher an die Menschen zu geben, um denen zu zeigen, ey nicht Honig, ist Honig gleich, sondern da gibt es Variationen, das ist ja Beratung.

Laura:
[2:04:05] Genau.

Markus:
[2:04:08] Wieder eine Kompetenz, die ein Imkander mitbringen kann, sollte, könnte.

Laura:
[2:04:14] Das wird natürlich mit den Jahren leichter. Also ich habe ja auch von jeder Honigcharge Rückstellproben da stehen und wenn ich mir die angucke, dann sind die unterschiedlich, die sind sicherlich auch geschmacklich nach wie vor unterschiedlich.
Und auch da gibt es Altimker, die einen immensen Erfahrungsschatz haben, die jede Nuance rausschmecken können und das auch direkt irgendwelchen Pflanzen zuordnen können. Chapeau, wer schon soweit ist.
Meine Wien müssen noch weiter sammeln, bis ich das hinbekomme und am eigenen Leib mitverfolgen kann. Ich freue mich schon drauf.

Markus:
[2:04:49] Ja genau, aber das kann man ja auch erst entwickeln, wenn man halt über mehrere Jahre hinweg unterschiedliche Honige von gleichen Standorten und dann begreift, hey, die schmecken einfach anders.
Jedes Jahr. Voll schön.
Neben dieser Beratungskompetenz, die du ja für den Besuch oder für den Verkauf auf dem Feierabendmarkt brauchst, hast du auch angesprochen, dass du eine Website hast, pollenpot.de, mit Doppel T wie Ruhr-Pott.

Laura:
[2:05:23] Genau. Die Idee dahinter war, dass ja Pollen eigentlich Bestandteil, der geheime Bestandteil jedes Honigs ist und darüber auch zuzuordnen ist in der Analyse, was das überhaupt für ein Honig ist.
Also ein bisschen macht das für mich so die Seele aus und als Kind des Potts fand ich das einfach gut.

Markus:
[2:05:43] Genau. Und da hast du dann quasi wieder eine Kompetenz, die du, die Imkern da halt entwickeln. Also wie, wo bin ich präsent für Leute, die interessiert sind? Das heißt, du hast eine Website.

Laura:
[2:05:58] Naja, die habe ich theoretisch, aber die ist jetzt nicht präsent.
Also das werde ich definitiv noch weiter ausbauen.
Ich fand's für mich einfach gut bei meiner Zielgruppe, die ich da habe oder für mich ausgemacht habe, dass ich sagen kann, die werden das wahrscheinlich einfach mal googeln, was da auf dem Etikett steht und dass die dann irgendwo landen.

Markus:
[2:06:16] Genau, dass sie halt, also da muss ja gar nicht irgendwie die 593 Millionen Videos, Beiträge, sonst irgendwie was sein, aber dass man halt was über dich als Person erfährt, über deine Idee, damit die Leute sich halt auch diese Vertrauensbasis quasi ausbauen können zwischen Imkern und Kaufenden.
Dass man halt weiß, hey, dahinter stehe ich und da verstehe ich, wie der Imker arbeitet oder wie der seine Bienen hält.
Es wird uns ja auch immer noch Massentierhaltung vorgehalten und auch Diskussionen mit Vegetariern in Bezug auf Vegetarier, Veganer.
Naja, iss Honig, denn ein Produkt, was ich konsumieren kann, darf, sollte.
Ich halte es damit Pythagoras, der gesagt hat, Honig gehört da auf jeden Fall voll rein.
Das sehen andere Leute anders, lade ich gerne ein, die kommen mal bei mir am Stand vorbei und dann zeige ich denen, wie ich die Bienen halte und ob die dann auch bereit wären diesen Honig zu essen oder ob es da einfach fundamentale Vorbehalte gibt, die ich aber dann an dieser Stelle nicht nachvollziehen kann.
Exkurs Ende. Worauf ich hinaus wollte, Webseite, du bist ansprechbar, du bist auffindbar, das ist ja ein Öffentlichkeitsinstrument.
Wie hältst du es mit Social Media?

Laura:
[2:07:39] Das ist nicht mein persönliches Steckenpferd. Also ich glaube das ist schon durchaus wichtig, um ansprechbar zu sein.
Mir fehlt da wirklich ein bisschen die Zeit für.

Markus:
[2:07:55] Ja, vielleicht, wenn du nicht noch extra Honigrehmchen schmelzen müsstest, hättest du vielleicht da anderes.

Laura:
[2:08:01] Ja, klar, vielleicht auch das, ja, oder wenn ich mich dann nicht immer beim Besuch der Bienen noch mit der Family verquatschen würde.

Markus:
[2:08:10] Naja, das würde ich doch auf jeden Fall an Prio 1 weiterhin belassen, dass das zu der guten Zeit auch eine gute Family Zeit dazu gehört, wenn es sich halt so matcht, also ganz hervorragend.
Ich genieße es zumindest für meinen Teil, dass ich halt immer eine Stunde mehr einplanen muss, weil ich mit meiner Schwester, mit meinem Schwager noch irgendwie, aber man sieht sie dann halt wenigstens einmal die Woche.

Unternehmensgründung


[2:08:36] Und wir leben ja in einer Gesellschaft, wo das Mehrgenerationenhaus eigentlich untypisch geworden ist und das ist, finde ich, ein total schöner Moment, dann immer wieder jede Woche in kontinuierlichen Austausch mit der Familie zu gehen.
Weil Familie ist eine schöne Sache. Genau. Der eigentliche, Ursprüngliche Ansatzpunkt, dich in den Podcast zu holen, war ja diese Idee mit dem Startup.
Du professionalisierst dich in einem Projekt und hattest mir erzählt, dass du im Bereich des Marketings und der Öffentlichkeitarbeit eigentlich dich weiterentwickeln möchtest, dass du da coolen Input bekommen hast.
Und damit haben wir ja quasi über Website und Social Media diesen Weg hin zum Thema Marketing, Öffentlichkeitsarbeit geschlagen.
Was hast du denn im Rahmen deiner Startup-Förderung?
Du machst das ja auch über eine bestimmte Einrichtung?

Laura:
[2:09:38] Klima-Startup, in das ich da gerade involviert bin, das läuft in einem Programm von Greenhouse Roar hier in Dortmund.
Das ist aus dem Bereich der Wirtschaftsförderung so aufgebaut, dass wir da sehr kompetente Ansprechpartner haben.
Wir haben als Teams, die wir zusammenarbeiten, jeder einen Coach, der uns wöchentlich berät und zur Seite steht bei allem, mit was wir uns auseinandersetzen müssen.
Und weil das eben doch sehr viel Neues ist, haben wir da immer verschiedene Workshops und Kurse zusammen, die dann immer in einen Fachbereich reingehen.
Also sei es zum Beispiel jetzt letztes Mal Öffentlichkeitsarbeit, aber es wird eben auch noch Markenrecht und ich weiß gar nicht, was noch alles dazukommt.
Also es wird auf jeden Fall spannend und das ist natürlich jetzt für das Klimastart-Up, aber insgeheim nutze ich dieses Wissen natürlich auch für mein Pollen-Pod-Label, was sich gerade im Aufbau befindet.
Ja und da ging es eben unter anderem darum, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, Marketing und Vertrieb zu denken.
In jedem dieser Gespräche mit diesen fachlich sehr basierten Menschen, die uns da zur Seite stehen, lief es auch unter anderem darauf hinaus, dass das Thema Öffentlichkeitsarbeit ein Muss ist.

[2:11:02] Und bisher habe ich das eben im Direktkontakt mit den Menschen gehabt und ja, habe für mich festgestellt, ich muss das jetzt einfach auch noch medialer aufbauen. Medialer aufbauen.

Markus:
[2:11:17] Also was genau hast du festgestellt? Also wo hast du einen Hebel jetzt gefunden diesbezüglich eine Optimierung vorzunehmen und welche Idee schwebt in deinem Kopf vor, das medial anders aufzubauen?

Laura:
[2:11:36] Also was ich zum Beispiel toll finde, ist einfach darüber zu sprechen und eigentlich festzustellen, dass jeder so seinen Zugang zu diesen ganzen Themen hat.
Jetzt läuft das aber immer, es sind so sehr viele lose Enden, die noch nicht zusammenlaufen und da fehlt mir aktuell noch die Plattform, das zu bündeln. Unter anderem sprechen wir hier auch heute darüber und sortieren das Ganze mal gedanklich so ein bisschen.

Markus:
[2:11:58] Wir haben uns zumindest auf den Weg gemacht darüber zu sprechen, aber ich weiß nicht, ob wir dieses Thema tatsächlich heute noch komplett durchdringen.

Laura:
[2:12:06] Vielleicht sind wir auch noch nicht so weit. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall noch nicht so weit. Du hast dich ja da schon deutlich öffentlichkeitswirksamer aufgestellt.
Für mich wächst das gerade alles noch und...
Ja, ich möchte auf jeden Fall auch nicht nur als Gesicht in physischer Form ansprechbar sein, sondern eben auch in dieser ganzen digitalen Welt zu finden sein.

Markus:
[2:12:32] Was du ja bist über deine Website.

Laura:
[2:12:36] Die man wirklich schlecht findet, also es läuft irgendwas schief.

Markus:
[2:12:44] Du bist ja irgendwie zumindest präsent im Internet.
Hast du einen Google Maps Eintrag mit deiner Imkerei? Das kann man übrigens kostenlos machen. Du kannst einfach bei Google Maps fingern.
Hier sagst du da ist ein Shop und das ist eine Imkerei und das bin ich.

Laura:
[2:13:00] Und wen verlinke ich denn dann da? Verlinke ich den Meta-Sequoia bei Opa Willi im Garten, unter dem die Bienenvölker stehen oder verlinke ich mich im Kreuzviertel, wo ich den Honig schleudere und abfülle?

Markus:
[2:13:14] Genau das. Du solltest niemals den Standort deiner Bienenvölker kundtun.
Auch wenn es jetzt Privatgelände ist, aber es gibt verrückte Menschen, die machen verrückte Sachen.
Behalte das für dich vor, wo deine Bienen stehen. Sagt er, die stehen in der Bittermark oder gut an der Fernuni, da habe ich halt einen Security Dienst, die sich darum kümmern, dass das alles in Ordnung ist.
Aber ansonsten hört man ja auch immer wieder jedes Jahr, dass Bienenvölker gemobst werden.
Steven hatte dieses Jahr einen Fall von Vandalismus an einem Bienenstand, wo der Bienenstand total aus Fall war.
Er hat noch nicht einmal ein Volk davon retten können und das ist natürlich überhaupt eine der unschönsten Situationen in der Imkerei.
Deswegen natürlich deine Hausadresse, da wo du halt auch deine Produkte anbieten kannst im Sinne von jemandem im Kontakt zu dir auf.

Etikett


[2:14:12] Und sei es per Mail, per Telefon oder halt über die Website.
Und dann trifft man sich halt da vor Ort. Also so handhabe ich das zumindest.
Genau. Und nochmal ein kurzer Schritt zurück.
Individualglas oder Dipglas?

Laura:
[2:14:30] Individual.

Markus:
[2:14:31] Das heißt du hast ein eigenes Etikett.

Laura:
[2:14:34] Ja genau ich habe unterschiedliche je nachdem wo ich den Honig anbiete je nach Zielgruppe.

Markus:
[2:14:39] Zielgruppendifferenzierung?

Laura:
[2:14:41] Tatsächlich ja.

Markus:
[2:14:42] Abgefahren.

Laura:
[2:14:43] Und Sortendifferenzierung.

Markus:
[2:14:45] Na klar.
Okay, gut. Hat man ja beim DIP-Glas auch. Beim DIP-Glas macht man ja auch eine Zielgruppendifferenzierung im Sinne von alle unter 45 erreichlich.
Aber ich häng mich natürlich an diese Marke dran, beziehungsweise sagen wir mal so, das hatten wir halt, als ich auf dem Weihnachtsmarkt mal stand mit einem Kollegen, haben wir das einfach gesehen.
Du siehst ja welche Leute welches Glas in die Hand nehmen. Genau.

Laura:
[2:15:13] Da habe ich übrigens auch ganz tolle Beprobungen gemacht. Ich habe am Anfang wirklich Marktforschung betrieben in dem Sinne, dass ich jeden auf die Glasform, die Glasgröße, das Etikett, die Deckelfarbe, alles angesprochen habe.
An der Kommunikation scheitert es dann nicht an der Stelle.
Aber die Meinungen gehen einfach auseinander. Und das finde ich auch einfach eben ganz schön, wenn Leute tatsächlich im ersten Schritt durch das Etikettswägen an den Stand kommen und kaufen wollen.
Und am Ende dann sogar mit dem Wissen, was sie da noch während dieses Verkaufsprozesses bekommen, wirklich mit einem guten Gefühl, dass sie ein gutes Produkt haben, weggehen.

Markus:
[2:15:51] Ja genau, voll schön. Sehen wir denn das Ergebnis deiner Befragung auf deiner Website?
Also hast du da ein Foto von deinem Honigglas-Honigetikett hinterlegt? Nein. Dann die Frage, kriege ich das dann im Rahmen dieser Podcast Episode, dass die Zuhörenden sich das dann wenigstens in den Schaunotes angucken können, um mal zu sehen.

Laura:
[2:16:13] Das kann ich gerne bereitstellen.

Markus:
[2:16:15] Sehr schön. Vielen lieben Dank dafür. Genau. Und ja, das Thema Marketing, das war ja oder ist ja jetzt immer noch ganz groß bei dir. Du meinst, du müsstest dich da irgendwie anders aufstellen oder mehr machen?

Laura:
[2:16:30] Ich glaube tatsächlich, der Schlüssel ist sich anders aufzustellen.
Also mehr machen ist bestimmt immer eine Möglichkeit, aber mit begrenzten Ressourcen vielleicht nicht die erste Wahl.
Also für mich geht eben viel darum herauszufinden, was jetzt meine Zielgruppe ist.
Ich hab mich da mal irgendwann bewusst für den hippen Innenstand, das können wir nicht sagen.

Markus:
[2:16:52] Doch, das können wir sagen.

Laura:
[2:16:53] Ich habe mich im Puncto Zielgruppe bewusst mal für Menschen wie mich entschieden.

Markus:
[2:17:01] Man kennt sie halt am besten, so links und rechts neben einem, man weiß wie die ticken, man weiß in welche Richtung die gehen.
Auch wie das Bewusstsein für den Lebensmittelpreis sein kann.
Also das ist ja auch eine mentale Haltung.
Also kaufe ich immer das billigste Produkt oder kaufe ich halt qualitativ hochwertigere Produkte?
Das muss ja nicht das hochwertigste in Anführungsstrichen sein und ich will ja auch nicht sagen, dass günstige Produkte nicht hochwertig sind, aber es ist ja eine Kaufentscheidung.
Die ja mein Kopf mir vorgibt oder auch mein Portemonnaie. Ich kaufe das günstigste oder ich habe die Möglichkeit halt zu differenzieren und mich auch in anderen Preissegmenten zu unterbewegen.

Laura:
[2:17:49] Also ein Stück weit würde ich das noch ein bisschen drastischer formulieren.
Also gerade bei Honig, so wie ich das verstanden habe, ein bisschen habe ich mich ja nun damit beschäftigen müssen.
Aber gerade bei Honig denke ich schon, dass das günstigste Produkt immer ein qualitativ minderwertiges Produkt sein muss.
Einfach nochmal aus diesem Gesichtspunkt her betrachtet, wir haben in Deutschland die Honigverordnung, die uns sagt, wir dürfen dem Honig nichts hinzufügen oder entziehen.
Wir dürfen dem also keine Feuchtigkeit entziehen.
In Nicht-EU-Ländern darf man das. Das heißt also, in Nicht-EU-Ländern kann ich Honig ernten, der nicht von den Bienen mühevoll über einen gewissen Zeitraum getrocknet wurde.

Markus:
[2:18:37] Klammer auf, die Kollegen von der Drohenschlacht haben auch letztens in ihrer Episode über Honig ernten, wann ist der Honig reif, ich weiß nicht mehr genau wie die Folge hieß, genau darüber gesprochen.
Und es bezieht sich nicht nur auf Nicht-EU-Länder, sondern es ist tatsächlich auch so, dass es in unmittelbaren Nachbarländern tatsächlich Usus ist und auch nicht untersagt, bisweilen, dass man den Honig quasi nachtrocknen kann.

Laura:
[2:19:08] Nochmal vielleicht die Begriffsdefinition deutsche Honigverordnung an der Stelle gesagt.
Genau, also ich beziehe mich jetzt immer aus dieser Erfahrung, aus dem Kundengespräch, dem eins zu eins Kontakt heraus, wo mir dann jemand sagt, der Rapshonig von Marke X kostet aber nur die Hälfte.
Dann sage ich, ja, und du darfst den natürlich auch von mir aus gerne kaufen, aber sei dir einfach bitte bewusst, dass du ein anderes Produkt erhältst.
Und dieses Bewusstsein dafür zu schärfen, gilt für mich dann auch schon als Erfolg im Beratungsgespräch.
Was der Kunde am Ende auf sein Brot schmiert, das soll er bitte ganz nach eigenem Geschmack und Gewissen machen.
Aber ich habe für mich als Imker eben die Entscheidung getroffen, da nach der Verordnung zu arbeiten.
Und das auch nur deshalb guten Gewissens als Produkt in Umlauf zu bringen.
Und andere Möglichkeiten habe ich ja auch in Deutschland gar nicht.
Und es ist auch tatsächlich eine Verordnung, die ich unterstützen würde, die ich auch wirklich für richtig halte.

Markus:
[2:20:22] Kein Einspruch an dieser Stelle. Und ja, jetzt sind wir in den Punkt Marketing eingestiegen, können ihn aber noch nicht so richtig greifbar machen an der Stelle, weil glaube ich in deinem Kopf noch kein fertiges Konzept vorliegt, wie du es anders machen wollen würdest, neu aufstellen.

Laura:
[2:20:44] Also ich habe zum Beispiel für mich jetzt festgestellt, es ist eben eine Frage der Jahreszeit.
Jetzt im Hochsommer lässt sich Honig schlechter verkaufen als im Winter.
Im 1 zu 1 Kontakt dann über diese Aktion zu gehen, ist vielleicht noch ein anderer Ansatz.
Die mediale Präsenz so weit aufzubauen, dass eben das ganze Jahr über so eine Erreichbarkeit da ist, dass auch schon eine Vorfreude für den Honig-Appetit im Winter aufgebaut wird.
Das wäre jetzt für mich so der nächste Ansatz.
Ich finde es immer toll, mit Menschen darüber zu sprechen.
Und kann das aber auch absolut nachvollziehen, wenn dann Honig eher das Produkt für die kalten Monate im Jahr ist.

Markus:
[2:21:32] Unabhängig davon, dass ich ja überhaupt, also ich für mich gesprochen, überhaupt jetzt aktuell gar keine Zeit habe irgendwie Honig noch unter die Leute zu bringen, wenn ich gerade noch meine Horbox freikriege von der Frühtracht, damit ich die wieder in der Sommertracht einsetzen kann, dann ist das schon richtig gut, dann bin ich schon richtig gut unterwegs und ja ich habe schon so einen Zettel mit Menschen, mit Namen und Telefonnummern, die warten schon da drauf, dass der Honig kommt.
Oftmals führt das dann an Nachtschicht nicht vorbei.
Irgendwann muss es halt gemacht werden und im Sommer haben wir einfach wenig Zeit als Imker und deswegen ist es, glaube ich, einfach auch klassisch von der gesellschaftlichen Entwicklung und

Outro


[2:22:12] weil der Weihnachtsmarkt ja auch bespielt werden muss und diese wunderbare Weihnachtszeit da mit Schnupfen und Honig, das wird alles viel besser.
However, du sagtest gerade, du freust dich da drauf, mit den Leuten zu sprechen und ins Gespräch zu kommen. Und ich habe mich auch sehr darüber gefreut, mit dir ins Gespräch zu kommen.
Das war ein sehr fluffiges Gespräch, wie ich fande. Vielen Dank dafür.

Laura:
[2:22:41] Sehr gerne. Also ich finde auch die Zeit ist jetzt wie im Flug verstrichen, was vielleicht ein gutes Indiz dafür ist. Ich würde mich auch freuen das zu wiederholen.

Markus:
[2:22:50] So ein offensives Angebot werde ich bestimmt an dieser Stelle nicht ausschlagen und ja, da können wir sicherlich an den einen oder anderen Themen nochmal sehr, sehr, sehr viel tiefer in die Materie hineingehen.
Wir sind zeitlich, glaube ich, ein bisschen aus dem Ruder gelaufen, wenn ich sonst immer so mit einer Stunde unterwegs war und auch die Zuhörerschaft klassischerweise sagt, ey, lieber weniger.
Aber das ist halt der große Benefit an einem Podcast.
Wir haben ein so schönes Gespräch gehabt, wir sind so durch unterschiedliche Themen gegangen und haben trotzdem eine gewisse Struktur drin gehabt, die ich in den Kapitelmarken abbilden werde, damit ihr dann auch versuchen könnt, auch wenn das ganze Gespräch natürlich ganz hervorragend und informativ ist.
Zumindestens in Bezug auf Erfahrungsaustausch zu sehen ist und natürlich auch hörenswert ist, damit ihr aber dann natürlich auch die Möglichkeit habt zu navigieren und nicht unbedingt die über zwei Stunden laufende Aufnahme am Stück durchhören zu müssen.
Für die Shownotes hatte ich ja schon das eine oder andere angefragt, da hatte ich dann deine Zulieferung. Man findet, Dich.
Bei Pollenpot.de. Man findet dich noch nicht bei Insta, noch nicht bei Facebook, noch nicht bei TikTok und auch noch nicht bei Snapchat.

Laura:
[2:24:14] Das ist nicht meine Welt.
Ich arbeite das aus.

Markus:
[2:24:22] Man findet dich jetzt auf jeden Fall im Rahmen dieses wunderbaren Podcasts, den ich immer mal wieder auf wunderbare Arten und Weisen missbrauchen kann, um Öffentlichkeit zu erregen, zu Wissen zu teilen, Erfahrungen zu teilen und das ist die Grundidee gewesen und ich freue mich, dass wir an dieser Stelle da nochmal zusammengekommen sind, dass du uns deine Erfahrungen und dein Wissen zur Verfügung gestellt hast.
Vielen lieben Dank dafür.
Und Usos ist es auch, dass man natürlich der Gästin das letzte Wort überlässt und danach rede ich sowieso noch ganz viel weiter.
Aber an dieser Stelle, möchtest du noch was loswerden? Habe ich irgendwas vergessen zu fragen oder möchtest du noch was teilen?

Laura:
[2:25:11] Also für mich ist das vor allem jetzt spannend. Ich habe es ja gerade noch zuletzt gesagt, das sind ja alles neue Tools für mich, weil ich die bisher einfach für mich nicht gebrauchen musste, wollte, wie auch immer.
Ich fände es natürlich im Zuge dessen, dass ich jetzt da reinwachsen möchte, total spannend, eine Rückmeldung, ein Feedback zu bekommen, an welcher Stelle inhaltlich wir da vielleicht noch tiefer ins Detail gehen könnten, was da interessant wäre.
Und was sich auch gerne die Menschen da draußen noch länger anhören möchten.

Markus:
[2:25:46] Es ist eine wunderbare Überleitung für den Bereich der Kontaktmöglichkeiten, die man an dieser Stelle hat.
Ihr bekommt die Möglichkeit und das ist eigentlich die einfachste und auch die visuell sichtbarste, indem ihr die Episoden auf der Website einfach kommentiert.
Wenn ihr eine direkte Rückmeldung an Laura geben wollt, die einen wundervollen Aufruf diesbezüglich gerade an euch gerichtet hat, dann wendet man sich wie an dich?

Laura:
[2:26:15] Ihr könnt mir gerne auf der Website pollenpott.de eine Nachricht schicken.

Markus:
[2:26:21] Hast du auch eine E-Mail-Adresse?

Laura:
[2:26:23] Pollenpott.at Ich weiß sie nicht auswendig.

Markus:
[2:26:27] Ihr erreicht Laura auf jeden Fall auch über mich dann mit Umwegen, leitet es dann einfach durch, also ich leite es dann einfach durch, schreibt mir bei Markus at how to be, schreibt mir bei Instagram at Karumpel, Facebook mache ich aktuell nicht mehr und alle anderen Informationen findet ihr ja auch sowieso in den Show Notes auf der Homepage.
Oder sonst in diesen großen, ominösen World Wide Web, was ja...
Vielleicht weiß ChatGBT sogar schon, wer ich bin.
Das wäre mal interessant. Das werde ich mal fragen. Genau.
Auch eine Entwicklung, die in den letzten Jahren, als wir mit dem Podcast gestartet sind, war das absolut nicht absehbar, was wir jetzt hier haben und es ist halt schön, daran jetzt doch wieder anknüpfen zu können oder zumindest die Hoffnung zu haben, da nochmal anknüpfen zu können und es ist viel passiert und eigentlich gibt es noch viel zu erzählen.
Aber das ist eine andere Geschichte, die an einer anderen Stelle erzählt werden sollte. Also im Sinne einer Episode.
Und deswegen verabschiede ich mich an dieser Stelle ganz herzlich von Laura.
Nochmal vielen Dank für deine Zeit.

[2:27:50] Kontakt haben wir gesagt und ansonsten wünsche ich, wünschen wir euch alles Gute, eine erfolgreiche Sommerernte und vielleicht hören wir uns ja vor der Einwinterung nochmal wieder.
Ansonsten ein fröhliches Imker-Dasein und mit möglichst so vielen wundervollen Momenten, wie Laura uns sie heute auch aus ihrer Imkerbiografie dargestellt hat und hat uns daran teilhaben lassen.
Das war sehr schön und auch diese Sensibilisierung nochmal auf diese kleinen Momente zu gucken und zu merken, da ist was drin. Das macht was mit mir als Person, als Imkerin und somit als Teil der Gesellschaft.
Und wenn ich jeden Tag die Welt ein kleines Stückchen besser machen kann, in dem ich mein direktes, unmittelbares Umfeld mithilfe der Bienen positiv gestalte, dann mach das.
Genau. An dieser Stelle alles Gute und bis zum nächsten Mal.

Laura:
[2:28:52] Tschüss bis zum nächsten Mal!